Mit dem Balancieren ist es ein bisschen so wie mit einem Ball: Kinder können kaum widerstehen. Ein Ball muss geworfen und auf schmalen Streifen, Mauern oder Baumstämmen balanciert werden.
Irgendwann geht dieser Drang verloren. Vermutlich, weil es, je älter man wird, immer schwieriger ist, die Balance zu halten. Umso erstaunlicher, dass es Menschen gibt, die in schwindelerregenden Höhen auf einer schmalen Leine, der Slackline, über Täler, Schluchten oder Wasserbecken balancieren.
Mathias Hänel ist einer von ihnen. Wer in Berlin Slacklinen will, kann das zwar allein tun, wer allerdings Gemeinschaft und Austausch sucht, ist bei ihm und dem Verein Slackline Berlin gut aufgehoben.
Hänel ist Vorsitzender und Ansprechpartner zugleich. Dienstags trifft man ihn gemeinsam mit anderen zum After-Work-Slacklinen in der Hasenheide, donnerstags im Volkspark Friedrichshain. „Wir haben Slacklines zum Ausleihen, damit man sich ausprobieren kann, bevor man gleich in eine eigene Line investiert.“
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Über das Projekt
In unserer wöchentlichen Serie widmen wir uns gemeinsam mit dem Landessportbund sowie der Berliner Sparkasse Vereinen, Ehrenamtlichen und Aktiven aus der Welt des Berliner Sports.

© freepik/Gestaltung: Sabine Wilms
Seit sieben Jahren gibt es Slackline Berlin und es ist der einzige Verein in Berlin, der Slacklining anbietet. Dabei ist das ein guter Sport für gestresste Menschen in Großstädten.
„Auf der Line zu balancieren hat etwas Meditatives. Man muss abschalten und sich konzentrieren, sonst kommt man aus der Balance. Ich war früher Programmierer und immer, wenn ich gestresst war, konnte ich mich auf der Slackline nicht halten“, sagt Hänel. Neben dem Fokus auf den Augenblick schult der Sport Koordination und Körpergefühl.
Ich war früher Programmierer und immer, wenn ich gestresst war, konnte ich mich auf der Slackline nicht halten.
Mathias Hänel, Slackline Berlin
Wer starten möchte, braucht vor allem eine robuste Slackline und unbedingt einen Baumschutz. Das kann ein alter Teppich sein oder ein festes Fließ. Auf jeden Fall ist dieser Schutz verpflichtend, um die empfindliche Rinde der Bäume zu schützen.
„Die Bäume sollten auch mindestens 30 Zentimeter Durchmesser haben“, sagt Hänel. Slacklining wird nicht in allen Parkanlagen in Berlin geduldet. „Manchmal kann man mit den Ordnungskräften reden, wenn die Bäume geschützt sind, ist es eigentlich kein Problem.“
Die Strecke ist oft mehr als 300 Meter lang
Wer es geschafft hat, auf einer Slackline gut zu stehen und zu balancieren, für den öffnet sich mit diesem Können eine große Vielfalt: Innerhalb des Sports gibt es unterschiedliche Schwerpunkte. Während sogenannte „Longliner“ weite Strecken über oft mehr als 300 Meter lange Lines meistern, zeigen „Trickliner“ spektakuläre Sprünge, Drehungen und Saltos auf kürzeren, stärker gespannten Bändern.
Beide Richtungen haben ihre Fans, oft verschwimmen die Grenzen. Was viele vereint, ist der Wunsch, dem Alltag etwas Selbstbestimmtes entgegenzusetzen, sich zwischen zwei Haltepunkten frei zu fühlen und an Kindheitserinnerungen anzuknüpfen.
Slacklining kann natürlich auch Abenteuer und Adrenalin pur sein, wenn die Lines zum Beispiel in schwindelerregenden Höhen im Gebirge gespannt sind. Aber das muss nicht das Ziel sein.
Zunächst ist es gut, Stehen zu üben.
Mathias Hänel, Slackline Berlin
Anfängerinnen und Anfänger sollten mit einer 10 bis 20 Meter langen Line starten, empfiehlt Hänel. Sie sollte nicht zu straff gespannt sein, denn erstaunlicherweise ist das entspannter, als wenn die Line viel Spannung hat. Auch sollte sie am Anfang nicht zu hoch hängen, damit das Aufsteigen leichter fällt.
„Zunächst ist es gut, Stehen zu üben. Nicht gleich loszulaufen, sondern erst einmal die Schwingungen zu erspüren und sie auch an den unterschiedlichen Punkten der Line zu spüren“, sagt Hänel.
Im Anschluss kann man dann schon versuchen, auf einem Bein zu stehen. Wer Hilfestellung gibt, sollte nicht die Hand der Übenden fassen, sondern dem, der auf der Line steht, die eigene Hand zwischen die Schulterblätter legen. So hat der oder die Übende beide Hände frei und kann die Bewegungen ausbalancieren.
„Und am Anfang schlackern die Beine. Das hört aber auf, wenn der Kopf verstanden hat, welche Art der Anspannung gebraucht wird. Die meisten können nach ein bis zwei Tagen Übung schon sicher auf der Line stehen“, verspricht Hänel.
Der Verein bietet regelmäßig Kurse an – wer interessiert ist, sollte Hänel am besten über den Instagram-Kanal des Vereins (https://www.instagram.com/slackline_berlin/) kontaktieren.