Auch in diesem Jahr sollen am und rund um den 1. Mai in Berlin wieder diverse Demonstrationen und Feste stattfinden. Neben der feministischen Demo am Vorabend und der traditionellen revolutionären 1. Mai-Demonstration in Neukölln und Kreuzberg findet auch wieder eine Satiredemo in Grunewald statt: Dort soll am „Cape Grunaval“ eine Raumschiffstation errichtet werden.

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Für die Walpurgisnacht rufen linke und feministische Gruppen zur queerfeministischen Demo „Take back the night“ in Kreuzberg auf. Die Kundgebung soll laut einem Aufruf um 20 Uhr am Mariannenplatz starten, ab 21 Uhr soll dann ein Protestmarsch über die Oberbaumbrücke in Richtung Friedrichshain ziehen. Dort führt die Demo dann über die Boxhagener Straße zum Annemirl-Bauer-Platz am Ostkreuz.
Anders als in früheren Jahren wird die Demonstration auch von Palästina-Aktivistinnen organisiert: Dies hatte, ähnlich wie bei der Revolutionären 1. Mai-Demo, in der Vergangenheit zu Konflikten in der Szene geführt. Das Symbol der Palästina-Bewegung, eine halbierte Wassermelone, zeigt nun schon auf dem Plakat die Richtung an.
Queer-feministische Demo im Zeichen des Nahost-Konflikts
Auch der Aufruf thematisiert neben dem Nahost-Konflikt unter anderem die angekündigte Abschiebung vierer pro-palästinensischer Aktivist:innen aus Deutschland. „Der deutsche Antisemitismus wird negiert und für rassistische Hetze instrumentalisiert, um Polizeigewalt zu rechtfertigen“, heißt es in dem Aufruf. Zudem soll sich die Demo unter anderem gegen Femizide, häusliche Gewalt und die Kriminalisierung von Sexarbeit richten.
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Der 1. Mai selbst beginnt dann wie jedes Jahr mit der großen Gewerkschaftsdemonstration. Die steht in diesem Jahr unter dem Motto „Mach dich stark mit uns“. Der Aufzug startet um 11 Uhr an der Karl-Marx-Allee, Ecke Pariser Kommune. Um 12 Uhr findet dann eine Kundgebung vor dem Roten Rathaus mit anschließendem Familienfest statt.
Am Görlitzer Park soll eine Technodemo unter dem Titel „Free Görli – Rave against the Zaun“ stattfinden. Von 13 bis 17 Uhr soll es Musik und Redebeiträge im Park geben, ab 16.30 Uhr zieht dann eine Protestparade vom Lausitzer zum Hermannplatz. Dort soll sich die Technodemo der „Revolutionären 1. Mai-Demo“ anschließen. Die Proteste richten sich, der Name deutet es an, gegen den umstrittenen Zaun, der ab Juni um den Park gebaut werden soll.
Auf dem Mariannenplatz feiern die Linken ihr alljährliches Fest. Im Wedding ist am Nettelbeckplatz eine antikapitalistische Demonstration geplant.
Mars-Mission im Grunewald
Im Ortsteil Grunewald rufen die Aktivist:innen des selbsterklärten „Quartiersmanagement Grunewald“ wieder zur Spaßdemonstration auf. Diese soll in diesem Jahr unter dem Motto „Musk, Milei und Merz zum Mars“ stehen. Es sei „Zeit für eine globale entmilliardärisierte Zone“, heißt es in dem Aufruf.
Daher wolle man den Tech-Milliardär, den argentinischen Präsidenten und den künftigen deutschen Bundeskanzler von der Spacestation „Cape Grunaval“ am Johannaplatz aus zum Mars schicken.
Bereits um 10 Uhr sollen zudem zwei Fahrrad-Zubringer-Demos am Hermannplatz sowie am Falkplatz starten. Im Anschluss fährt ab 16 Uhr eine Fahrraddemonstration der Bürgerinitiative „A100 stoppen“ vom Johannaplatz über die Stadtautobahn nach Kreuzberg zum Oranienplatz.
Die Revolutionäre 1. Mai-Demonstration wird auch in diesem Jahr im Zeichen des Nahost-Konflikts stehen. Zudem ist nach Angaben der Organisator:innen geplant, ein Statement der mutmaßlichen RAF-Terroristin Daniela Klette zu verlesen, die sich aktuell in Untersuchungshaft befindet.
Die ursprüngliche Autonomendemonstration wurde in den vergangenen Jahren von migrantischen Gruppen rund um die „Migrantifa“ dominiert. Der autonome „Schwarze Block“, der in früheren Jahren oft Ausgangsort von Ausschreitungen war, blieb im vergangenen Jahr erstmals ganz fern.
Die Demonstration soll um 18 Uhr am Südstern starten und dann über Hasenheide, Graefe- und Urbanstraße zum Hermannplatz ziehen. Über Sonnenallee, Fulda- und Karl-Marx-Straße soll es dann zurück zum Ausgangsort gehen.
Kein Myfest, dafür Party im Park
Auf das ehemals beliebte Myfest müssen Berliner und Besucherinnen auch 2025 verzichten: Nach Angaben des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg gibt es aktuell keine Pläne, das Straßenfest wiederzubeleben. Es ist aber davon auszugehen, dass sich die Straßen rund um Kottbusser Tor und Oranienstraße wie jedes Jahr mit Feiernden und Tourist:innen füllen werden.
Stattdessen solle der Tag wie schon im vergangenen Jahr im Bezirk unter dem Motto „Ein ganz normaler Park im Tag“ stehen. Dabei konzentrieren sich die Planungen des Bezirks vor allem auf den Görlitzer Park: Dieser solle ein „Ort der Entspannung für alle Kreuzberger*innen und Gäste sein und in diesem Jahr ganz besonders für Familien“, heißt es in einer Mitteilung des Amtes.
Damit der Tag im Park friedlich verläuft, will das Bezirksamt erneut Kiezhausmeister und Parkläufer:innen einsetzen, die etwa Glasflaschen einsammeln sollen. Zudem seien mobile Toiletten, Waschbecken und zusätzliche Mülleimer geplant. Im vergangenen Jahr hatten Besucher:innen und Anwohner:innen insbesondere über die enorme Vermüllung nach dem Maifeiertag geklagt.
Parallel fördert der Bezirk kulturelle Projekte und Künstler:innen finanziell, die an verschiedenen Orten im Bezirk auftreten sollen. Im Böcklerpark ist zudem ein Kinder- und Jugendfest geplant.
In Neukölln wird es, anders als in früheren Jahren, kein größeres Programm geben. Der Bezirk verweist darauf, dass schlicht die Gelder dafür fehlen würden. Auch eine Art Neuköllner Version des Myfestes wird nicht stattfinden. Allerdings veranstaltet das Bezirksamt am Rande des Tempelhofer Feldes auf dem Areal des Jugendclubs Yo!22 ab 14 Uhr ein Kinder- und Familienfest.