In einem Einkaufszentrum in Köpenick wurde ein 38-Jähriger schwer verletzt. Kurz darauf fielen Schüsse in einem weiteren Imbiss. Handelte der Täter im Wahn?
Die Schüsse fielen wie aus dem Nichts. Wortlos soll Samir S. in einem asiatischen Imbiss im Forum Köpenick abgedrückt haben. Der 38-jährige Wirt wurde im Bauch getroffen. Der Täter mit schwarzer Kapuze feuerte nur wenig später in einem Dönerimbiss auf einen 50-Jährigen, der sich auf den Boden werfen und retten konnte. Wegen versuchten Totschlags in zwei Fällen steht S. seit Donnerstag vor dem Berliner Landgericht.
Mit gesenktem Kopf saß der 42-Jährige auf der Anklagebank. Der Mann, der aus Bosnien-Herzegowina stammt, seit 2017 in Berlin lebt und auf dem Bau gearbeitet hat, ist ohne Vorstrafen. Man kannte ihn im Dönerimbiss, der zum Tatort wurde, als einen Stammgast. In einem psychotischen Zustand habe er sich bei den Taten befunden, heißt es in der Antragsschrift der Staatsanwaltschaft.
Samir S. soll am 6. November 2024 im Einkaufszentrum Forum Köpenick mit zwei Pistolen im Hosenbund unterwegs gewesen sein. Gegen 10.45 Uhr fielen Schüsse. Erst vier, dann weitere. Er habe „sein Ziel der Tötung verfolgt“, so der Staatsanwalt. Als er den Mann für tot hielt, sei er gegangen. Mit den Worten: „Na, siehst du.“
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© Stefan Jacobs/Tagesspiegel
Während Angst und Schrecken im Einkaufszentrum herrschten, Zeugen unter Schock standen, die Polizei alarmiert war, ging S. den Ermittlungen zufolge seelenruhig über die Straße auf den Dönerimbiss zu. Wieder zog er eine Waffe, zielte auf den Betreiber. Doch wegen einer Funktionsstörung habe sich kein Schuss gelöst. Der Wirt hielt die Szene für einen Scherz. S. aber habe die zweite Pistole gezogen, drei oder vier Schüsse abgefeuert, ohne den Mann zu treffen.
Schnell war der Schütze identifiziert. Bilder einer Überwachungskamera zeigen ihn beim zweiten Angriff. Samir S., der nicht weit entfernt vom Tatort wohnte, wurde am nächsten Tag festgenommen. Er befindet sich seitdem vorläufig im Krankenhaus des Maßregelvollzugs. Die Staatsanwaltschaft strebt nun die dauerhafte Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus an. Am 12. Mai will sich S. vor Gericht äußern.