Sunday, Dec 14, 2025
  • sport
  • politik
  • wirtschaft
  • gesellschaft
  • leben
  • experts
  • sport
  • politik
  • wirtschaft
  • gesellschaft
  • leben
  • experts
Startseite politik „Hat mich sehr befremde...

„Hat mich sehr befremdet“: Lübcke-Witwe kritisiert Merz nach Wahlkampfrede scharf

2025-02-28
In politik Vom Felix Kiefer

ÄHNLICHE ARTIKEL

„Das war ein Stich ins Herz“: In der Dokumentation „Der Anschlag“ kommen Angehörige der Terroropfer vom Breitscheidplatz zu Wort

Berlins Vergesslichkeiten: Wo bleibt eigentlich das „Archäologische Fenster“ am Roten Rathaus?

Von seinen Parteifreunden wurde Friedrich Merz für seinen letzten Wahlkampfauftritt in München gefeiert, im Netz löste er dagegen vielfach Befremden und teils deutliche Kritik aus. Nun hat sich die Witwe des ermordeten CDU-Politikers Walter Lübcke zu Wort gemeldet.

„Die Aussage von Friedrich Merz am Samstag beim gemeinsamen Wahlkampfabschluss der CSU und CDU in München hat meine Familie und mich sehr befremdet und ich möchte sie so nicht stehen lassen“, so Irmgard Braun-Lübcke in einer Stellungnahme gegenüber der „Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen“ („HNA“) mit.  

Gerade jetzt (...) sind wir alle – insbesondere die Politik – mehr denn je gefordert, die Menschen zusammenzuführen.

Irmgard Braun-Lübcke

Beim Wahlkampfabschluss von CDU und CSU im Münchner Löwenbräukeller am Samstag hatte der Unions-Kanzlerkandidat Gegendemonstranten unter anderem fehlende Solidarität nach dem Mordfall Lübcke vorgeworfen.

Aktion „Eine Tasse für Friedrich Merz“

In seiner stark kritisierten Münchener Wahlkampfrede hatte Friedrich Merz auch gesagt, dass Menschen, die grün oder links wählen, nicht mehr alle Tassen im Schrank hätten. Im Internet startete kurze Zeit später eine Alle-Tassen-im-Schrank-Kampagne, die dazu aufruft, dem künftigen Bundeskanzler eine Tasse zu schicken.

„Verpacke sie gut und schicke sie an Friedrich Merz mit dem freundlichen Hinweis: Hier eine Tasse für Ihren Schrank – wir haben genug“, heißt es in dem Aufruf unbekannter Initiatoren, der mittlerweile von diversen zivilgesellschaftlichen Organisationen wie den „Omas gegen Rechts“ unterstützt wird.

„Lasst uns zeigen, dass politischer Diskurs mit Humor und Kreativität besser funktioniert als mit Spaltung“, heißt es in dem Aufruf weiter. Vor allem bei Instagram sind bereits zahlreiche Videos eingestellt worden, in denen Menschen eine Tasse verpacken und verschicken. Die Likes dafür gehen –  Stand Donnerstagmittag – in die Hunderttausende. (Tsp)

„Ich frage mal die Ganzen, die da draußen rumlaufen, Antifa und gegen Rechts: Wo waren die denn, als Walter Lübcke in Kassel ermordet worden ist von einem Rechtsradikalen?“

Der hessische CDU-Politiker war am 1. Juni 2019 wegen seines Einsatzes für Geflüchtete von einem Rechtsextremisten mit einem Kopfschuss aus geringer Entfernung getötet worden. Daraufhin haben sich bundesweit Tausende Menschen öffentlich solidarisiert. So rief etwa am 22. Juni ein Bündnis aus etwa 60 lokalen Organisationen zur Demonstration auf, darunter SPD, Grüne, die Linkspartei sowie Gewerkschaften.

Am 22. Juni 2019 haben in Gedenken an Walter Lübcke zum Beispiel in München rund 400 Menschen gegen Naziterror und Rassismus demonstriert.

© imago images / Alexander Pohl

Auch Braun-Lübcke widersprach Merz’ Vorwurf eindringlich. „Nach der Ermordung meines Mannes gab es ein starkes, gesellschaftlich breites Bekenntnis zu unserer Demokratie und ihren Werten.“ Tausende Menschen – ob linke, liberale oder konservative – seien auf die Straße gegangen, um sich „klar gegen Gewalt, Hass und Hetze sowie eindeutig für Demokratie, Freiheit und Menschlichkeit“ zu positionieren. Ihrer Familie habe das viel Kraft gegeben.

Aus der Union selbst gibt es nun erste Stimmen, die von Merz eine Reaktion auf die öffentliche Erklärung Braun-Lübckes fordern. „Wenn seine Witwe ihr Befremden mit Blick auf letzte Woche äußert, sollten wir das Gespräch suchen und für Klarstellung sorgen“, schrieb der Ex-Wirtschafts- und Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU) auf X. Walter Lübcke sei ein großartiger Mensch und Demokrat gewesen. „Er war einer von uns“, so Altmaier.

Schon am Wahlabend hatte unter anderem Grünen-Spitzenkandidat Robert Habeck Merz der Lüge bezichtigt. „Wir waren damals alle da“, sagte Habeck. Dass diejenigen, die jetzt gegen das Abstimmungsverhalten der Union mit der AfD demonstrierten, sich nicht gegen den Mord an Walter Lübcke geäußert hatten, sei „einfach eine Lüge“. Der Vizekanzler stellte stattdessen infrage, ob die Union damals die richtigen Konsequenzen gegen rechts gezogen habe. „Das ist der eigentliche Skandal gewesen“, so Habeck.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Auch andere Aussagen von Merz’ Bierzeltrede stieß in Teilen der Öffentlichkeit auf Kritik. Einen Tag vor der Bundestagswahl kündigte der CDU-Vorsitzende an, dass man künftig „wieder Politik für die Mehrheit der Bevölkerung machen“ wolle und ganz explizit „nicht für irgendwelche grünen und linken Spinner […], die da draußen rumlaufen.“ Kritiker warfen Merz zusätzliche gesellschaftliche Spaltung vor.

Irmgard Braun-Lübcke rief in ihrem Statement gegenüber der „HNA“ dazu auf, sich gerade in Zeiten wachsender Bedrohung für die Demokratie an den Werten ihres Mannes zu orientieren: „Gerade jetzt, wo so vieles, was einst selbstverständlich war, ins Wanken gerät oder an Gültigkeit verliert, sind wir alle – insbesondere die Politik – mehr denn je gefordert, die Menschen zusammenzuführen und gemeinsam für unsere Werte einzustehen.“ So wie es ihr Mann getan habe.

CDU CSU Friedrich Merz

ÄHNLICHE ARTIKEL

Nach Wasserschaden in Ägyptologie-Bibliothek: Louvre-Personal will wegen nächster Museumspanne streiken

Nach Wasserschaden in Ägyptologie-Bibliothek: Louvre-Personal will wegen nächster Museumspanne streiken

2025-12-09

Nach Bekanntwerden des jüngsten Wasserschadens im Pariser Louvre, bei dem mehrere hundert Dokumente ...

Leipziger Buchpreis für Miljenko Jergović: Wenn die Glücksunterhosen nicht mehr passen

Leipziger Buchpreis für Miljenko Jergović: Wenn die Glücksunterhosen nicht mehr passen

2025-12-09

Es wirkt immer ein bisschen dürr und sich an eine unbedingte Aktualität anbiedernd, im Fall eines Li...

Radiohead in Berlin: Regen, Terror und das Bedürfnis, endlich mal in Ruhe gelassen zu werden

Radiohead in Berlin: Regen, Terror und das Bedürfnis, endlich mal in Ruhe gelassen zu werden

2025-12-09

Man könnte auf den Gedanken kommen, dass ganz Berlin, naja, sagen wir: das ganz popkulturelle Berlin...

Bieterstreit mit Netflix: Paramount bietet 108 Milliarden Dollar für Warner Bros

Bieterstreit mit Netflix: Paramount bietet 108 Milliarden Dollar für Warner Bros

2025-12-09

Der Medienkonzern Paramount will den Hollywood-Rivalen Warner Brothers nicht kampflos Netflix überla...

Nachruf in Bildern: Wie der Fotograf Martin Parr die Skurrilität des Alltags einfing

Nachruf in Bildern: Wie der Fotograf Martin Parr die Skurrilität des Alltags einfing

2025-12-09

Die Bilder, die den englischen Fotografen Martin Parr berühmt gemacht haben, sind Aufnahmen seiner L...

Nächster Beitrag
Verdi: Weitere Warnstreiks bei der Deutschen Post

Verdi: Weitere Warnstreiks bei der Deutschen Post

EMPFOHLEN

CSU-Chef Söder bei „Caren Miosga“: „Meine Höflichkeit gebietet, nicht zu sagen, was ich jetzt denke“

CSU-Chef Söder bei „Caren Miosga“: „Meine Höflichkeit gebietet, nicht zu sagen, was ich jetzt denke“

2025-12-09
„Wir müssen mit der Ukraine über den Winter kommen“ : Warum Merz bei Russlands eingefrorenen Milliarden Druck macht

„Wir müssen mit der Ukraine über den Winter kommen“ : Warum Merz bei Russlands eingefrorenen Milliarden Druck macht

2025-12-09

MEISTGESEHEN

  • „Sie belastet mich massiv“: Reichinnek spricht offen über Migräne-Erkrankung

    „Sie belastet mich massiv“: Reichinnek spricht offen über Migräne-Erkrankung

  • Wie bleiben Rente und Sozialleistungen finanzierbar?: Das sagen die Experten beim Tagesspiegel-Talk

  • „Familienzuwachs. Ich nehme eine kurze Auszeit“: Hofreiter verkündet Geburt seines zweiten Kindes

  • Kriminalität: BKA-Lagebild: Etwa jeder elfte Tatverdächtige Zuwanderer

  • Geheimdienste: Selen erwartet mehr Befugnisse für Verfassungsschutz 2026

  • „Wenn es nur irgendwie geht, vermeiden“: Söder warnt vor Belastung des Mittelstands durch höhere Krankenkassenbeiträge

KATEGORIE

  • sport
  • politik
  • wirtschaft
  • gesellschaft
  • leben
  • experts
  • Sitemap

© 2025 Vom Express01.

  • sport
  • politik
  • wirtschaft
  • gesellschaft
  • leben
  • experts

© 2025 Vom Express01.