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Wie die DDR die Tanzmusik kontrollierte : Ein Theaterstück über die Lauchhammer-Konferenz von 1959

2025-07-09
In leben Vom Markus Ehrenberg

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Am 13. Januar 1959 versammelte sich in Lauchammer, einem Industriestädtchen in der Lausitz, ein buntes Volk: Schlagertexter, Komponisten, Sänger und Kulturfunktionäre waren von der SED zur „ersten Tanzmusikkonferenz“ der DDR eingeladen wurden. Das Ziel: die darbende Unterhaltungskultur der sozialistischen Republik auf Vordermann zu bringen.

Der sogenannten westlichen Dekadenz sollte Paroli geboten und zur Entwicklung sozialistischer Persönlichkeiten beigetragen werden können: mit dem Lipsi, einem neu geschaffenen Tanz, der den westlichen Tanzstilen Rock ’n’ Roll, Twist oder Boogie-Woogie ein Ende bereiten sollte.

Die Jugend der DDR würde sich von nun an nach anständigen, gewissermaßen sozialistischen Rhythmen bewegen.

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Ein absurd anmutender Stoff, wie geschaffen auch fürs Theater, fürs TD Berlin. Janette Mickan vom Berliner Theaterkollektiv „Lunatiks“ und der Historiker Lothar Berndorff haben die verschollenen geglaubten Akten dieser Tanz-Konferenz im Archiv der Akademie der Künste Berlin gesichtet, ausgewertet und in ein Theaterstück über den Zusammenhang von politischem Bewusstsein und Populärkultur verwandelt. „Die Lauchhammer Files“..

Und die – zeitlos – spannenden Fragen gestellt: Lässt sich Musik vermessen? Ist ihre Wirkung planbar? Kann sie unser politisches Bewusstsein verändern?

TD Berlin, Klosterstraße 44, Mitte

Fr/Sa, 11./12.7., 20 Uhr

Ab 11 Euro (die Premiere am Freitag ist ausverkauft, ggf. Restkarten an der Abendkasse)

„In gewisser Weise ist das Beispiel der DDR Tanzmusik und sind die Akten der Lauchhammer Konferenz beispielhaft für fast alle wesentlichen Fragen der DDR-Kulturpolitik und der sozialistischen Vision“, sagt Mickan.

Man spüre einerseits einen unbedingten Glauben an Fortschritt und Freiheit, der in den Gründungsjahren sehr viele Menschen, insbesondere Künstler*innen und Intellektuelle überzeugt hat, dass es sich um das bessere System handelt. „Andererseits werden hier auch die Grundsteine gelegt für Kontrolle und Restriktion, die das System am Ende scheitern ließen.“

Bekannt ist zum Beispiel die 60:40 Verordnung, die vorschrieb, welche Musik in der DDR auf öffentlichen Veranstaltungen und im Radio laufen soll.

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In einer dokufiktionalen Rekonstruktion treffen nun die historischen Figuren aus dieser Zeit auf die Realität von heute. Eine Live-Band stimmt dazu den Sound von Lauchhammer an und prüft dessen Funktionalität im direkten Austausch mit dem Publikum.

„Die Lauchhammer Files“ blicken dabei auch nach vorne. Was könnte eine solche Konferenz heute auslösen? Und welche Verantwortung tragen Künstler*innen in einer Demokratie, die unter Druck steht?

Die Lauchhammer Files

© Dunja Berndorff

„In dem Sinne, wie die Delegierten der Tanzmusikkonferenz das Denken und Bewusstsein der Jugend mit Musik quasi am Rechenschieber verändern wollten, funktioniert das sicher heute ebenso wenig wie damals“, sagt Berndorff dem Tagesspiegel.

Wer Helene Fischer hört, kann SPD oder AfD wählen, ohne mit sich in Widerspruch zu geraten.

Lothar Berndorff, Historiker und zusammen mit Janette Mickan Autor des Theaterstücks „Die Lauchhammer Files“

„Der aktuelle Kulturstaatsminister Wolfram Weimer wäre unerfolgreich, wenn er im Namen der Bundesregierung Nina Chuba verdonnern wollte, einen Schlager zu singen und darin für die Wiedereinführung der Wehrpflicht zu streiten.“

Auch eine KI würde wohl keinen politisch bildenden und zugleich kommerziellen Song hinbekommen. Auch weil am freien Markt die kommerzielle Popmusik primär immer noch darauf angelegt ist, möglichst wenig politisch zu polarisieren, um in der Breite erfolgreich zu sein.

„Wer Helene Fischer hört“, so Berndorff weiter, „kann SPD oder AfD wählen, ohne mit sich in Widerspruch zu geraten. Bei Kerstin Ott ist das schon schwieriger. Allerdings haben sich im Zuge der letzten Bundestagswahlen einige bekannte Musiker*innen gegen rechts positioniert, auch wenn sie das selten direkt musikalisch und in Songs umgesetzt haben.“

Den Erfolg dieser Bemühungen zu messen, wäre eine spannende Aufgabe für kommende Musiktheoretriker*innen. Vielleicht nehmen diese das neue Theaterstück über die Tanzmusik-Konferenz als Inspiration.

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