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Queere Kultur beim „Polizeiruf 110“: Drei Dragqueens und fünf Schüsse

2025-05-17
In leben Vom Thomas Gehringer

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Ein Dragqueen-Trio mischt den Münchener „Polizeiruf“ auf: „Ein feiner Tag für den Bananenfisch“ (ARD, 18. Mai, 20.15 Uhr, und in der Mediathek), die vierte Folge mit Kommissarin Cris Blohm (Johanna Wokalek), ist ein kurzweiliger Trip in die queere Subkultur.

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Arm in Arm stöckeln die „Rainbow Bitches“ Menora (Božidar Kocevski), Peecabou (Meik van Severen) und Tulip (Patrice Grießmeier) nach ihrer Drag-Show nach Hause – und werden Zeuginnen eines Mordes. Zwei Unbekannte schlagen einen Mann zusammen und töten ihn schließlich mit fünf Schüssen.

Die Täter erkennen zwar, dass sie beobachtet wurden, machen sich aber in der Gewissheit, das auffällige Trio wiederzufinden, aus dem Staub. Die Killer sind hartnäckig genug, um für ausreichend Spannung zu sorgen. Ansonsten ist die Krimihandlung um Gentrifizierung und die Macht der Immobilienmafia eher Nebensache.

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Dafür ist genügend Zeit für eine unterhaltsame Erzählung über drei queere Persönlichkeiten, authentisch gespielt von Darstellern, die selbst schon als Dragqueens aufgetreten sind oder wie Božidar Kocevski in mehreren Filmen von Rosa von Praunheim mitspielten.

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Der queere Humor, das Spiel mit den Geschlechterbildern in farbenfrohen Kostümen und exzentrischen Maskenbildern – all das gehört natürlich unbedingt dazu. Aber die Dragqueens bleiben keine exotischen Klischeefiguren.

Blohm und Kommissar Dennis Eden (Stephan Zinner) fahren mit Menora, Peecabou (samt Schoßhündchen) und Tulip aufs Land in ein leer stehendes Hotel. Einerseits um sie vor dem Zugriff der Killer zu schützen und andererseits um Vertrauen aufzubauen und das Trio doch noch zu einer gemeinsamen Aussage vor Gericht zu bewegen.

Gewusst?

Den Bananenfisch gibt es in der Tierwelt wirklich. In diesem Polizeiruf bezieht sich der Titel aber auf eine Kurzgeschichte von J.D. Salinger („A Perfect Day for Bananafish“), die von einem US-amerikanischen Kriegsveteranen handelt, der sich wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg selbst tötete.

Das von wachsendem Verständnis geprägte Intermezzo ist dank einer empathischen, lebendigen Inszenierung (Regie: Dror Zahavi) das Herzstück des Films. Ein besonders intensives Zwiegespräch entwickelt sich zwischen der von ihrer iranischen Familie verstoßenen Menora und der alleinstehenden Kommissarin Blohm.

Die Dialoge (Drehbuch: Günter Schütter) dienen schon mal der Aufklärung über Begrifflichkeiten und queere Kultur, sind oft aber auch amüsant, pointiert und dann wieder von einer großen Ernsthaftigkeit. „Wir Menschen sind gar nicht so unterschiedlich. Wir werden alle nackt geboren und der Rest ist Verkleidung“, zitiert Menora die Drag-Ikone RuPaul.

Damit wird auch das Bilderrätsel zu Beginn des Films gelöst: Da zeigt die Kamera ein Paar nackte Füße und anschließend mehrere Passanten mit unterschiedlichen Schuhen – eine Metapher der Vielfalt.

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