Bunt durch den Regen: Vergangenes Jahr war der Berliner Christopher Street Day ein nasses Vergnügen. Dieses Jahr sieht die Vorhersage besser aus. Doch das Wetter ist auf der Veranstaltung am 26. Juli ohnehin nebensächlich. Es geht um queere Sichtbarkeit, politische Forderungen sowie den Spaß an Tanz, Musik und Kostümen.
Nie wieder still!
Das offizielle Motto des CSD 2025 in Berlin
Welche Botschaft wollen die Veranstalter dieses Jahr senden? Der CSD-Verein verbindet die Demo mit einer Warnung: Berlins Status als Regenbogenhauptstadt sei gefährdet. „Immer mehr queere Organisationen, Projekte und Veranstaltungsorte sehen sich mit existenzbedrohenden finanziellen Engpässen konfrontiert“, sagte Vorstandsmitglied Marcel Voges.
Auf ein weiteres Problem soll aufmerksam gemacht werden: die Zunahme von Hasskriminalität gegen queere Menschen, die auch die CSD-Veranstaltungen selbst gefährdet. Die Demo in Gelsenkirchen etwa wurde wegen einer „abstrakten Bedrohungslage“ kurzfristig abgesagt.
Was fordert der Berliner CSD-Verein?
- Stärkerer Schutz für queere Menschen durch das Grundgesetz.
- Erhalt der Community- und Beratungsstrukturen.
- Mehr Engagement gegen Hasskriminalität.
Die Berliner CSD-Organisatoren kritisieren außerdem die Entscheidung von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner gegen die Regenbogenflagge am Reichstag.
CSD 2025 in Berlin: Termin und Start
Der diesjährige Christopher Street Day findet am Samstag, dem 26. Juli 2025, statt. Der Demonstrationszug setzt sich um 12 Uhr an der Leipziger Straße in Bewegung. Die offizielle Eröffnung beginnt bereits eine halbe Stunde vorher.
CSD 2025: Der Zeitplan
- 11.30 Uhr: Eröffnung Leipziger Straße / Ecke Charlottenstraße.
- 12 Uhr: Abfahrt des ersten Fahrzeugs auf der Leipziger Straße.
- 16 Uhr: Die ersten Wagen erreichen die Siegessäule.
- 16:30 Uhr: Das Bühnenprogramm beginnt.
- 22 Uhr: Die letzten Wagen erreichen die Siegessäule.
Berlin Pride: Die CSD-Route 2025
Von der Leipziger Straße geht es am Bundesrat vorbei über den Potsdamer Platz in die Potsdamer Straße hinein. Über die Bülowstraße soll der Demonstrationszug zum Nollendorfplatz in Schöneberg ziehen. Wie bereits im Jahr 2024 biegt die Demo erst an der Urania ab, weil sich die Organisatoren eine Entlastung davon versprechen. Zuvor stauten sich die Menschen an einer engen Abbiegung vor dem Nollendorfplatz.

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Via Herkulesbrücke geht es über den Landwehrkanal, ehe die Route schließlich über die Hofjägerallee zum Großen Stern verläuft. Der Endpunkt für die Fahrzeuge ist wie immer die Siegessäule.
Die „Goldelse“ soll gegen 16 Uhr von den ersten Wagen erreicht werden. Als Neuerung fahren einige Trucks bis zur Yitzhak-Rabin-Straße weiter. Die Abschlusskundgebung findet wie gewohnt am Brandenburger Tor statt.

© IMAGO/NurPhoto
Den Mittelpunkt der großen CSD-Finalparty bildet das sogenannte „Pride Village“, das sich rund um das Berliner Wahrzeichen erstreckt. Hier werden zahlreiche Info- und Essensstände sowie die Open-Air-Bühne aufgebaut, auf der bis etwa Mitternacht Bands und DJs der Menge einheizen. Die Künstlerinnen und Künstler treten unentgeltlich auf, um die queere Community im Kampf um Gleichstellung zu unterstützen.
Polizei registriert mehr queerfeindliche Straftaten
- Laut Bundeskriminalamt (BKA) wurden im vergangenen Jahr 1.765 Straftaten im Bereich sexuelle Orientierung gemeldet – 18 Prozent mehr als 2023.
- Hinzu kamen 1.152 Taten, die sich gegen Trans- oder nicht-binäre Personen richteten (plus 35 Prozent).
- Eine erhebliche Zunahme gab es dabei vor allem bei Taten, die dem rechten Spektrum zugerechnet werden.
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CSD 2025: Umzugswagen
Der Berliner CSD stand in diesem Jahr vor großen finanziellen Problemen, weil mehrere Sponsoren ihre Unterstützung reduzierten. Die Organisatoren machten Donald Trumps Anti-Diversitäts-Politik dafür verantwortlich. Trotzdem fahren wieder viele queere Vereine, politische Parteien und auch Unternehmen auf der CSD-Demo mit.
Die Reihenfolge der Wagen
- Berliner CSD e.V.
- Inklusionstruck Queer
- REWE – Different Together
- House of Pride / Ritter Butzke Club / Aquahöfe
- Vattenfall Diverse Energy Netzwerk
- Evangelische Kirche in Berlin
- SiemensPride
- BEW Berliner Energie und Wärme GmbH
- CSD Dresden e.V. / Schirmherr Axel Springer Queerseite
- RainbowNet
- Commerzbank AG
- Arbeiterwohlfahrt Spree-Wuhle e. V. – Team Queeres Parkfest
- No Cosmetics
- Junge Liberale Berlin, Freie Demokraten Berlin, LiSl Berlin-Brandenburg
- Regenbogennetzwerk der BVG
- BVG-Bus
- Bertelsmann be.queer
- Tierschutzverein für Berlin und Umgebung Corp. e.V.
- Vorspiel e.V. / dbPride – Mitarbeitendennetzwerk der Deutschen Bank
- Förderverein Hauptstadt CSD e.V.
- B.E.S.T.Veranstaltungsdienste GmbH Berlin
- Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg
- Allianz ONE – Business Solutions GmbH
- Eis.de
- Linie94 e.V.
- Daddys Bar Hamburg
- Paritätischer Wohlfahrtsverband Berlin e.V.
- Bleublancrose e.V.
- Eurowings / Diversifly
- Schwulenberatung Berlin
- DAB – Die Akademie Berlin
- Deutsche Telekom – MagentaPride
- Begleitfahrzeug / Deutsche Telekom – MagentaPride
- KiKu – Kinderhaus Kumasi e.V.
- Bündnis 90 / Die Grünen Berlin
- S-Queer – LGBTQ+-Netzwerk (Berliner Sparkasse) + Berliner Aidshilfe e.V.
- Nie zu bunt – das queere Netzwerk der Edeka Minden-Hannover
- DuoLingo
- HOLY Inclusion Network (HIN). (Holy Energy GmbH)
- Pride Henkel
- Deloitte
- CSD Magedeburg e. V. / CSD Sachsen-Anhalt e. V.
- Lieferando
- Botschaften der Benelux Länder
- Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen, Jugend und Bildung
- Youth for Climate
- EMST x ESCP
- SPDqueer Berlin
- Bundesanstalt THW Ortsverband Berlin Friedrichshain-Kreuzberg
- Deutsche Rentenversicherung Bund
- eBay
- EY Unity
- Bundesverband Queer – Stimme der LGBTQ*-Community in den Wissenschaften
- Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH
- STARCAR
- Shine – We shine at PwC
- N26
- LSU Berlin
- Mercedes-Benz Group AG
- ICH WEISS WAS ICH TU der Deutschen Aidshilfe e. V.
- JustBe
- Mampe Spirituosen GmbH
- Quarteera e. V.
- BLEND – Bayer Community für LGBTQ+
- PRISM – Universal Music
- Kinder der Nacht meets Zug der Liebe
- Flaconi GmbH / Your flaconi Pride
- Stiftung Rotary Club Berlin Platz der Republik
- DEGIS
- We Drive Proud
- Heile Welt Bar
- EJF gAG
- TUI Love Happy
- Die Linke Berlin
- Figma GmbH
- GLAMAZON
- Zalando
- GLEAM – Microsoft
- BEARnetworkBERLIN
- Pride Sanofi
- Volt Deutschland Landesverband Berlin
Auf Instagram gab der Berliner CSD e.V. bekannt, dass die Reihenfolge der Wagen ausgelost wurde.
Die Wagenpreise
- Gemeinnützige Vereine: /
- Vereine: Auto (500 Euro), LKW (500 Euro)
- Parteien: Auto (750 Euro), LKW (1500 Euro)
- Queere Clubs/Partys/Kollektive: Auto (2500 Euro), LKW (3000 Euro)
- Gewerkschaften, Kirchen, Glaubensgemeinschaften und gemeinnützige Unternehmen: Auto (1000 Euro), LKW (1500 Euro)
- Kategorien oben mit Sponsoren-Logo: Auto (3000 Euro), LKW (4000 Euro)
- Firma mit Netzwerkgruppe und Vergabe von 25 Prozent für einen Verein als Kooperation: Auto (4000 Euro), LKW (5000 Euro)
- Firma mit Netzwerkgruppe oder ganzjährigem Engagement: Auto (6000 Euro), LKW (6000 Euro)
- Botschaften/Ministerien/Senat: Auto (6000 Euro), LKW (6000 Euro)
- Brands, welche Sponsor ab 10.000 Euro sind: Auto (3000 Euro), LKW (3000 Euro)
CSD-Programm 2025: Welche Künstler:innen treten auf?
„Queere Beats“ und „starke Stimmen“ versprechen die Organisatoren auf Instagram für das Bühnenprogramm. Ein genauer Zeitplan wird nicht veröffentlicht. Beginn, Ende und die Reihenfolge der Auftritte sind aber bekannt.
Das Programm auf der Mainstage
Von 16:30 bis 0 Uhr treten in dieser Reihenfolge auf:
- MKSM
- D-Dur Dykes*
- Dylan and the Moon
- Robin Solf / Phenix
- TDW - Liebe ist alles
- Ness
- Amberlux
- Duct Tape
- Alle Farben
Speaker sind unter anderem: Budapest Pride, der CSD-Vorstand und die Berliner Aidshilfe.
Auf den Disco-Bühnen legen auf: DJ Maloin, DJ chrizzT, DJ Bianca Beat & IHR BOSS, DJ UFF, DJ U-Seven, DJ marsmaedchen, DJ derMicha, DJ B-nito, DJ hardy hard, DJoker Daan, DJ Dana.
Wer moderiert auf dem CSD 2025?

© IMAGO/Hartenfelser

© IMAGO/Future Image
Sperrungen zum CSD 2025
Wie jedes Jahr werden Hunderttausende zum CSD erwartet. Vor allem in Mitte und Tiergarten wird der Straßenverkehr daher am Samstag zwischen 16 und 19 Uhr an vielen Stellen eingeschränkt. Manche Sperrungen dauern von Donnerstagmorgen bis Sonntagnacht.
Straßensperrungen im Überblick
Donnerstag, 06:00 Uhr bis Sonntag, 24:00 Uhr
- Straße des 17. Juni zwischen Großer Stern und Brandenburger Tor
- Ebertstraße zwischen Scheidemannstraße und Behrenstraße
- Yitzhak-Rabin-Straße
Samstag, 06:00-24:00 Uhr
- Leipziger Straße zwischen Charlottenstraße und Axel-Springer Straße
Samstag, 12:00 Uhr bis Sonntag, 03:00 Uhr
- Scheidemannstraße/John-Foster-Dulles-Allee zwischen Yitzhak-Rabin-Straße und Große Querallee
- Bereich Großer Stern inklusive der zuführenden Straßen
- Straße des 17. Juni ab Bachstraße
- Bartningallee ab Flensburger Straße
- Paulstraße
- Spreeweg
- Hofjägerallee ab Tiergartenstraße
1979: Erster CSD in Berlin
In Berlin fand der erste CSD am 30. Juni 1979 statt. Unter dem Motto „Gay Pride“ zogen damals etwa 450 Demonstrierende durch die Straßen von West-Berlin. Dem offiziellen Hauptstadtportal Berlin.de zufolge soll die Stimmung damals „ausgelassen“ und „fröhlich“ gewesen sein. Anfeindungen oder gar Gewalt gegen die Teilnehmerschaft habe es nicht gegeben.
Der historische Ursprung liegt im Jahr 1969. In New York wehrte sich erstmalig eine größere Gruppe queerer Menschen gegen Unterdrückung. Die Polizei hatte zuvor eine diskriminierende Razzia in der Stonewall Inn Bar in der Christopher Street durchgeführt. Solche Razzien gegenüber der LGBTIQ-Gemeinschaft waren zu dieser Zeit üblich.
Anschließend: Mainparty im Ritter Butzke – aber das ist noch nicht alles
Die Mainparty nach der CSD-Demo soll eine „queere Kathedrale der Nacht“ sein. So lautet das Versprechen der Organisatoren. „Laut, wild und divers“ geht es ab 21 Uhr im Ritter Butzke in der Ritterstraße zu. 3500 Gäste werden erwartet. Tickets gibt es ab 40 Euro.
Alternativ werden am Samstag zwei weitere Partys angeboten – für FLINTA*-Personen (Menschen, die nicht cis-männlich sind). Die Partys heißen „Girls Town“ (21 Uhr, Maaya Berlin, Revaler Straße 99) und „queer garten“ (21 Uhr, Weekend Rooftop, Alexanderstr. 7).
Wer dann noch immer Energie hat, kann am Sonntag ab 13 Uhr zur „Paradiso Sunday Pool Party“ (Maaya Berlin, Revaler Straße 99. (mit dpa)