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Verbraucherverhalten in der Energiekrise: Sparappelle wirken stärker als Preiserhöhungen

2025-05-17
In wirtschaft Vom Alfons Frese

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Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine und dem sich anschließenden Stopp der Erdgaslieferungen erhöhte sich der Gaspreis 2022 um ein Vielfaches. Die privaten Haushalte senkten damals ihren Heizenergieverbrauch um 16 Prozent. „Nur zwei Prozentpunkte davon waren allerdings den Preisanstiegen geschuldet“, schreibt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) in einer aktuellen Studie.  

Offenkundig haben sich die Konsumenten die Appelle aus der Politik zu Herzen genommen. Mehr als viermal so viel sparten die Haushalte aus nicht monetären Gründen, also aufgrund der Sparappelle, der Debatten um die Gasversorgung und Preisentwicklung oder aus politischer Motivation. Die restlichen Einsparungen seien im Krisenjahr 2022 auf warmes Wetter oder weniger Homeoffice-Nutzung zurückzuführen, teilte das DIW mit.  

Das Institut hat Heizenergieverbrauch und -preise von mehr als 100.000 Mehrfamilienhäusern im Jahr 2022 ausgewertet, die auf Daten des Immobiliendienstleisters Ista beruhen. Gebäude mit und ohne Preisanstiege wurden dazu verglichen und der Effekt von Preisanstiegen und von anderen Faktoren bestimmt. In Gebäuden mit Preisanstiegen wurde zwei Prozent mehr Heizenergie eingespart als in solchen ohne Preiserhöhung. 

Sollen rasch Einsparungen erreicht werden, gelingt dies wirkungsvoller über Appelle und Spartipps als über den Preis.

Till Köveker, DIW

Das Ergebnis ist überraschend, da Anreize über Preise in der Regel von Ökonomen hoch eingestuft werden. Zumindest kurzfristig war das in der Energiepreiskrise jedoch eher nicht der Fall.

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„Die Berechnungen zeigen, dass die kurzfristige Preiselastizität gering ist. Sollen rasch Einsparungen erreicht werden, gelingt dies wirkungsvoller über Appelle und Spartipps als über den Preis“, resümierte DIW-Mitarbeiter Till Köveker die Studienergebnisse.

Plausibel ist der Umstand, dass Verbraucherinnen und Verbraucher umso mehr sparen, je höher die Preissteigerung ist. „Preisanstiege unter 25 Prozent hatten keinen statistisch signifikanten Effekt auf die Einsparungen“, hat das DIW ermittelt.

Bei kleineren Preiserhöhungen hätten die Vermieter im Übrigen die Haushalte eher nicht informiert. Anders funktionierte die Preisinformation offenbar beim Bezug von Fernwärme. Da es regional oder örtlich meist nur einen Fernwärmeanbieter gibt, hätten alle Haushalte mit Fernwärme denselben Preisanstieg zu verkraften gehabt. In der Folge verbreiteten sich die Informationen über Preiserhöhungen besser.

Die Informationslage dürfte nach Einschätzung des DIW der Grund gewesen sein, „warum in Gebäuden, die mit Fernwärme beheizt wurden, aus monetären Gründen mit durchschnittlich fünf Prozent deutlich mehr gespart wurde als in mit Gas beheizten Gebäuden – obwohl die Preisanstiege ähnlich hoch waren“.

Energiekrise Energiewende

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