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Gehälter, Hallen, Sichtbarkeit: Deutschland kann in Sachen Frauensport von Berlin lernen

2025-03-09
In sport Vom Inga Hofmann

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Marode Sportstätten, wenige Schwimmhallen und lange Wartelisten – man kann am Berliner Sport so einiges kritisieren. Aber bei der Förderung des Frauensports sind viele Vereine auf einem ziemlich guten Weg.

Vom Fußball über den Basketball bis hin zum Eishockey kann man seit Jahren sportliche Erfolge und gefüllte Zuschauertribünen beobachten. Und das hat triftige Gründe, von denen der Rest der Republik sich insbesondere zum Frauentag einiges abschauen kann.

Erstens: Schafft professionelle Strukturen! Der 1. FC Union hat es vorgemacht, indem er seine Fußballerinnen mit Profiverträgen ausstattete und ihnen Gehälter zahlte. Was folgte, war der Aufstieg in die Zweite Liga, und schon bald könnte der Durchmarsch in die Bundesliga gelingen. Genau wie die Männer sind die Frauen in der Abteilung Profifußball angegliedert. Sie sind keine nette Ergänzung, sondern gleichwertiger Bestandteil.

Dina Orschmann (l.) und Sarah Abu Sabbah (r.) vom 1. FC Union

© imago/Matthias Koch/IMAGO/Sebastian Räppold/Matthias Koch

Zweitens: Gebt Frauen eine Bühne! Im vergangenen Jahr gewannen Albas Basketballerinnen zum ersten Mal in der Vereinshistorie die Meisterschaft – und das in der ausverkauften Sömmeringhalle. Seit die Basketballerinnen ihre Heimspiele dort austragen, kommen meist über 1000 Fans, in der Liga liegt der Schnitt insgesamt nicht einmal bei der Hälfte. Das Publikum ist jung, weiblich und begeisterungsfähig.

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Drittens: Probiert verschiedene Wege aus! Spannung entstand im Berliner Fußball, als Viktoria, Hertha und Union begannen, verschiedene Wege zu testen. Viktoria orientiert sich am US-Vorbild des Angel City FC mit prominenten Investorinnen, Hertha kooperiert mit Hertha 03 Zehlendorf und Union rekrutiert aus dem eigenen Nachwuchs. Das bringt Abwechslung.

Viertens: Lasst Frauen mitentscheiden! Auch die BR Volleys wollten das Projekt Frauenförderung angehen und zogen dafür in Erwägung, den Zweitligisten BBSC einzugliedern. Bei den Volleyballerinnen stieß das auf Protest. Sie wollten nicht, dass über ihre Köpfe hinweg entschieden wird. Also entschieden Volleys und BBSC sich stattdessen für eine Kooperation – mit Erfolg: Beim gemeinsamen Spieltag war das spannungsreiche Duell der Frauen definitiv das Highlight.

Die Volleyballerinnen vom BBSC

© Frank Ziegenrücker

Fünftens: Schafft Sichtbarkeit! Bei den Spielen vieler Männermannschaften wird auf die Spiele der Frauen aufmerksam gemacht und die sozialen Medien bieten eine Möglichkeit, neue Zielgruppen zu erreichen. Trotzdem ist auch in Berlin noch Luft nach oben.

Das zeigt ein Blick aufs Eishockey: Sensationelle Erfolge der Frauen laufen häufig unter dem Radar, wie der von Eisbärin Laura Kluge, die kürzlich einen Vertrag in der ersten richtigen Eishockey-Profiliga für Frauen, der nordamerikanischen Professional Women’s Hockey League, unterschrieb. Wer so erfolgreich Spielerinnen ausbildet, darf das gern auch zeigen.

Inga Hofmann ist Redakteurin im Sport-Ressort und freut sich über die Entwicklungen der letzten Jahre im Berliner Sport.

Alba Berlin BR Volleys Eisbären Berlin

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