Werder Bremens Kapitän Marco Friedl war nach dem 1:4 zum Bundesliga-Auftakt gegen Eintracht Frankfurt eigentlich schon genug bedient, als er zum Fernseh-Interview gebeten wurde. Doch als Moderatorin Katharina Kleinfeldt vom Pay-TV-Sender Sky ihn dann auch noch für einen Eintracht-Spieler hielt und nach dem vermeintlichen souveränen Sieg fragte, entgleisten ihm die Gesichtszüge. „Ich bin Werder-Bremen-Spieler“, antwortete Friedl mit einem süffisanten Lächeln. Irgendwie passte dieses Missgeschick zu Werders bitteren Saisonstart.
Friedl: „Das habe ich noch nie erlebt“
„Das habe ich noch nie erlebt“, sagte Friedl sichtlich angefressen nach der Partie - und er meinte damit nicht die Pleite in Frankfurt, sondern die kuriose Panne vor der Kamera. „Ich hatte mit der Frau 90 Minuten vor dem Spiel den Talk hier, weil das ja dringend benötigt worden ist oder extrem wichtig ist, dass man jetzt die Medien auch vor dem Spiel und in der Kabine hat“, erklärte der 27-Jährige.
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Offenkundig kam es zur Verwechslung, weil der Österreicher nach Abpfiff das Trikot seines Ex-Kollegen Michael Zetterer trug, der für Eintracht Frankfurt ausgerechnet gegen seinen früheren Club sein Bundesliga-Debüt im Tor gab. Kleinfeldt habe ihn schlichtweg nicht mehr erkannt, sagte Friedl.
Am Tag danach versuchte die Moderatorin, ihren Fauxpas zu erklären. „Vor dem Spiel habe ich Marco Friedl noch am Bus interviewt. Das Eintracht-Trikot hat mich nach Abpfiff dann leider einfach für den Moment verwirrt, so dass mir diese unglückliche Verwechselung unterlaufen ist“, sagte die 32-Jährige auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Kleinfeldt ärgert sich
„Die Situation ist mir sehr unangenehm und ärgert mich“, sagte Kleinfeldt. „Ich hoffe, dass Marco mit ein paar Tagen Abstand darüber schmunzeln kann“, fügte die Journalistin an.
Noch während der Schalte entschuldigte sie sich bei Friedl, nachdem sie ihren Fehler erkannt hatte. „Wir fangen noch einmal von vorne an“, sagte sie noch vor laufender Kamera.
Friedl: „Ziemlich kurios“ und „schon ein bisschen lächerlich“
Wirklich Lust auf einen Handshake und das folgende Interview hatte Friedl dann aber nicht mehr. Die Situation sei „ziemlich kurios“ und „schon ein bisschen lächerlich“ gewesen, betonte der Abwehrspieler, der zurzeit eigentlich ganz andere Sorgen hat als verunglückte Interviews.
Denn nach dem 0:1 in der ersten Runde des DFB-Pokals beim Zweitligisten Arminia Bielefeld ging für Werder unter dem neuen Trainer Horst Steffen auch der Bundesliga-Auftakt komplett daneben.
Schmerzhafte Abgänge und lange Verletztenliste
Neben schmerzhaften Abgängen wie die von Stürmer Marvin Ducksch zu Birmingham City oder Torwart Zetterer nach Frankfurt kommen beim Nordclub immense Verletzungsprobleme hinzu. So fehlen mit Jens Stage, Amos Pieper, Maximilian Wöber, Mitchell Weiser und Olivier Deman fünf potenzielle Stammspieler langfristig.
„Die Ausfälle - die können wir nicht eins zu eins kompensieren in der Form“, räumte Werders Sport-Geschäftsführer Clemens Fritz ein. Der Verein versuche auf dem Transfermarkt aber die „bestmöglichen Lösungen“ zu finden, sagte der 44-Jährige.
Spieler fordert Zugänge
Die Forderungen nach Verstärkungen jedenfalls häufen sich - und zwar von den Profis selbst. „Ja, ich glaube schon“, antwortete Mittelfeldspieler Senne Lynen auf die Frage, ob man sich Sorgen machen müsse, falls der Club nicht mehr bis zum Ende des Transferfensters am 1. September aktiv werden sollte.
In der jüngeren Vergangenheit hatte auch schon Friedl auf Verpflichtungen gedrängt. „Ich habe meine Meinungen oder meine Aussagen die letzten Wochen getätigt. Ich werde heute dazu nichts sagen“, antwortete er und verhinderte somit wenigstens, etwas Falsches zu sagen. (dpa)