Sunday, Dec 14, 2025
  • sport
  • politik
  • wirtschaft
  • gesellschaft
  • leben
  • experts
  • sport
  • politik
  • wirtschaft
  • gesellschaft
  • leben
  • experts
Startseite politik Regierungsbildung: Unio...

Regierungsbildung: Union und SPD wollen Koalitionsverhandlungen aufnehmen

2025-03-09
In politik Vom admin

ÄHNLICHE ARTIKEL

„Das war ein Stich ins Herz“: In der Dokumentation „Der Anschlag“ kommen Angehörige der Terroropfer vom Breitscheidplatz zu Wort

Berlins Vergesslichkeiten: Wo bleibt eigentlich das „Archäologische Fenster“ am Roten Rathaus?

Knapp zwei Wochen nach der Bundestagswahl haben sich die Spitzen von Union und SPD in den zentralen Streitfragen geeinigt und wollen nun konkrete Koalitionsverhandlungen aufnehmen. Unter anderem verständigten sich beide Seiten auf einen gemeinsamen Kurs in der Migrationspolitik, ihrem bisherigen Hauptstreitpunkt. 

So sollen künftig auch Asylbewerber an den Grenzen zurückgewiesen werden - eine Kernforderung der Union, gegen die die SPD lange Zeit Bedenken hatte. Ob das am Ende für die von CDU und CSU geforderte Wende in der Asylpolitik sorgen wird, muss sich aber erst erweisen: Denn die Zurückweisungen, für die mehr Polizisten an den Grenzen kontrollieren sollen, sind „in Abstimmung mit den europäischen Nachbarn“ geplant - und wie die darauf reagieren werden, ist offen. Zudem soll der Familiennachzug von Flüchtlingen weiter eingeschränkt werden. 

Das Bürgergeld soll reformiert und eine Unternehmenssteuerreform in Angriff genommen werden. 

Merz „kollegiale Atmosphäre“ - Klingbeil: „Erster wichtiger Schritt“

Man habe „in einer ganzen Reihe von Sachfragen Einigkeit erzielt“, sagte Unions-Fraktionschef Friedrich Merz nach der entscheidenden Beratungsrunde in Berlin. Er sprach von einer „guten und sehr kollegialen Atmosphäre“. Auch SPD-Chef Lars Klingbeil sprach von „konstruktiven“ Gesprächen. Union und SPD hätten gezeigt, dass sie Verantwortung übernehmen. „Uns ist ein erster wichtiger Schritt jetzt mit diesem Sondierungspapier gelungen.“

Söder: „Basst scho“

CSU-Chef Markus Söder sagte, es gebe keine Gewinner und Verlierer der Gespräche, sondern neue Partner. Zur Frage, ob er zufrieden sei, sagte er: „Basst scho.“

Koalitionsvertrag bis Ostern?

Alle Parteichefs wollen ihren Spitzengremien in Sitzungen am Sonntag und Montag nun die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen empfehlen. Das gilt aber als Formsache. Dann kann die Arbeit am Koalitionsvertrag beginnen. Darin halten die Parteien fest, welche Projekte sie in der Legislaturperiode zusammen anpacken wollen - und auch, welche Partei welches Ministerium besetzt. Der voraussichtlich künftige Kanzler Friedrich Merz hat das Ziel ausgegeben, bis Ostern durch zu sein. 

Durchbruch bei Finanzen bereits letzten Dienstag 

In den zentralen Finanzfragen hatten die Sondierer mit der Lockerung der Schuldenbremse und einem gigantischen Sondervermögen für Infrastruktur bereits am Dienstag einen Durchbruch erzielt. Die Union kam der SPD dabei sehr weit entgegen und warf dafür sogar Wahlkampfversprechen über den Haufen. In der Union hoffte man dafür auf ein Entgegenkommen der SPD beim Hauptstreitpunkt Migration.

Begrenzung der Migration als gesetzliches Ziel

Merz hatte im Wahlkampf gesagt, er wolle am ersten Tag einer Amtszeit als Bundeskanzler das Innenministerium anweisen, „ausnahmslos alle Versuche der illegalen Einreise zurückzuweisen“. Die SPD hatte rechtliche Bedenken dagegen angemeldet. 

Das Ziel der „Begrenzung“ der Migration wollen CDU, CSU und SPD nun in das Aufenthaltsgesetz wieder aufnehmen. Das von der Ampel-Koalition reformierte Staatsangehörigkeitsrecht soll aber weiter Bestand haben. Geprüft werden soll, ob es verfassungsrechtlich möglich ist, Terrorunterstützern, Antisemiten und Extremisten, die zur Abschaffung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung aufrufen, die deutsche Staatsbürgerschaft zu entziehen, falls sie noch eine weitere Staatsangehörigkeit besitzen. 

Neues Bürgergeldsystem

Ein weiterer großer Streitpunkt war das Bürgergeld. „Wir werden das bisherige Bürgergeldsystem neu gestalten, hin zu einer Grundsicherung für Arbeitssuchende“, sagte Merz nun nach den Gesprächen. „Für Menschen, die arbeiten können und wiederholt zumutbare Arbeit verweigern, wird ein vollständiger Leistungsentzug vorgenommen.“ SPD-Chef Lars Klingbeil sagte, wer sich komplett verweigere, könne nicht auf die gleiche Unterstützung setzen, das sei fair und gerecht.

Zudem kündigte Merz an, man werde im Einklang mit der europäischen Arbeitszeitrichtlinie die Möglichkeit einer wöchentlichen statt einer täglichen Höchstarbeitszeit im Arbeitszeitgesetz schaffen. „Und wir werden Überstundenzuschläge steuerfrei stellen, die über die tariflich vereinbarte beziehungsweise an Tarifverträgen orientierte Vollzeitarbeit hinausgehen.“

Senkung der Stromsteuer

Zur Entlastung von Unternehmen und privaten Haushalten wollen Union und SPD die Stromsteuer senken. Konkret soll sie auf den in der EU erlaubten Mindestwert gesenkt werden. Das soll zu Entlastungen um mindestens fünf Cent pro Kilowattstunde führen. Union und SPD wollen daneben die Übertragungsnetzentgelte halbieren, ein Bestandteil des Strompreises. Wirtschaftsverbände beklagen seit langem im internationalen Vergleich hohe Energiekosten. Dies hemme Investitionen in Deutschland.

Nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox würde eine Senkung der Stromsteuer auf den in der EU erlaubten Mindestwert die Stromkosten um knapp 7 Prozent verringern. Eine Familie mit einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden müsste 93 Euro weniger bezahlen, ein Zwei-Personen-Haushalt mit 2.800 kWh könnte mit jährlich 65 Euro weniger rechnen. 

Die Grünen lassen die geplante Koalition zappeln

Die Grünen ließen derweil offen, ob sie der Lockerung der Schuldenbremse für Verteidigung und dem Sondertopf für Infrastruktur zustimmen. Ihre Stimmen wären wichtig, damit das Paket noch vor der Konstituierung des neuen Bundestags verabschiedet werden könnte - denn dort wäre es noch deutlich schwieriger, die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit zu erreichen.

Die Grünen werfen Union und SPD vor, ihre Wahlversprechen durch diese neuen Finanzmittel finanzieren zu wollen, statt das Geld für tatsächliche Verbesserungen einzusetzen und Strukturreformen zu verschleppen. „Das ist Gift für unser Land“, sagte Parteichefin Franzisika Brantner. Co-Parteichef Felix Banaszak betonte: „Von einer Zustimmung sind wir heute weiter entfernt als in den letzten Tagen.“ 

Keine Alternative zu Schwarz-Rot

Die Union hatte die Bundestagswahl am 23. Februar mit 28,5 Prozent deutlich gewonnen. Die SPD landete mit 16,4 Prozent hinter der AfD (20,8 Prozent). Eine Alternative zur schwarz-roten Koalition gibt es nicht, weil Schwarz-Grün keine Mehrheit hat und eine Zusammenarbeit mit der AfD von der Union klar ausgeschlossen wird.

© dpa-infocom, dpa:250308-930-397664/7

Das ist eine Nachricht direkt aus dem dpa-Newskanal.

ÄHNLICHE ARTIKEL

Nach Wasserschaden in Ägyptologie-Bibliothek: Louvre-Personal will wegen nächster Museumspanne streiken

Nach Wasserschaden in Ägyptologie-Bibliothek: Louvre-Personal will wegen nächster Museumspanne streiken

2025-12-09

Nach Bekanntwerden des jüngsten Wasserschadens im Pariser Louvre, bei dem mehrere hundert Dokumente ...

Leipziger Buchpreis für Miljenko Jergović: Wenn die Glücksunterhosen nicht mehr passen

Leipziger Buchpreis für Miljenko Jergović: Wenn die Glücksunterhosen nicht mehr passen

2025-12-09

Es wirkt immer ein bisschen dürr und sich an eine unbedingte Aktualität anbiedernd, im Fall eines Li...

Radiohead in Berlin: Regen, Terror und das Bedürfnis, endlich mal in Ruhe gelassen zu werden

Radiohead in Berlin: Regen, Terror und das Bedürfnis, endlich mal in Ruhe gelassen zu werden

2025-12-09

Man könnte auf den Gedanken kommen, dass ganz Berlin, naja, sagen wir: das ganz popkulturelle Berlin...

Bieterstreit mit Netflix: Paramount bietet 108 Milliarden Dollar für Warner Bros

Bieterstreit mit Netflix: Paramount bietet 108 Milliarden Dollar für Warner Bros

2025-12-09

Der Medienkonzern Paramount will den Hollywood-Rivalen Warner Brothers nicht kampflos Netflix überla...

Nachruf in Bildern: Wie der Fotograf Martin Parr die Skurrilität des Alltags einfing

Nachruf in Bildern: Wie der Fotograf Martin Parr die Skurrilität des Alltags einfing

2025-12-09

Die Bilder, die den englischen Fotografen Martin Parr berühmt gemacht haben, sind Aufnahmen seiner L...

Nächster Beitrag
Sondierungen: Migration bis Bürgergeld: Was Union und SPD vereinbart haben

Sondierungen: Migration bis Bürgergeld: Was Union und SPD vereinbart haben

EMPFOHLEN

CSU-Chef Söder bei „Caren Miosga“: „Meine Höflichkeit gebietet, nicht zu sagen, was ich jetzt denke“

CSU-Chef Söder bei „Caren Miosga“: „Meine Höflichkeit gebietet, nicht zu sagen, was ich jetzt denke“

2025-12-09
„Wir müssen mit der Ukraine über den Winter kommen“ : Warum Merz bei Russlands eingefrorenen Milliarden Druck macht

„Wir müssen mit der Ukraine über den Winter kommen“ : Warum Merz bei Russlands eingefrorenen Milliarden Druck macht

2025-12-09

MEISTGESEHEN

  • „Sie belastet mich massiv“: Reichinnek spricht offen über Migräne-Erkrankung

    „Sie belastet mich massiv“: Reichinnek spricht offen über Migräne-Erkrankung

  • Wie bleiben Rente und Sozialleistungen finanzierbar?: Das sagen die Experten beim Tagesspiegel-Talk

  • „Familienzuwachs. Ich nehme eine kurze Auszeit“: Hofreiter verkündet Geburt seines zweiten Kindes

  • Kriminalität: BKA-Lagebild: Etwa jeder elfte Tatverdächtige Zuwanderer

  • Geheimdienste: Selen erwartet mehr Befugnisse für Verfassungsschutz 2026

  • „Wenn es nur irgendwie geht, vermeiden“: Söder warnt vor Belastung des Mittelstands durch höhere Krankenkassenbeiträge

KATEGORIE

  • sport
  • politik
  • wirtschaft
  • gesellschaft
  • leben
  • experts
  • Sitemap

© 2025 Vom Express01.

  • sport
  • politik
  • wirtschaft
  • gesellschaft
  • leben
  • experts

© 2025 Vom Express01.