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Soft-Cell-Musiker Dave Ball gestorben: Mit „Tainted Love“ in den Pop-Olymp

2025-10-25
In leben Vom Gerrit Bartels

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Im Leeds der späten siebziger Jahre gab es einen Club, der „Warehouse“ hieß, womöglich um von der Aura des legendären Chicagoer Warehouse zu profitieren, und in diesem Club hörten Dave Ball und Marc Almond den Northern-Soul-Klassiker „Tainted Love“ von Gloria Jones und beschlossen, ihre eigene Version davon aufzunehmen.

Verdreht und seltsam

„Verdreht und seltsam“ habe die sich angehört, sagte Dave Ball vor ein paar Jahren dem „Guardian“ in einem Interview. „Das passte zu uns. Wir waren ein seltsames Paar: Marc, dieser schwule Typ mit Make-up, und ich, ein großer Kerl, der aussah wie ein Türsteher.“

Dieser große Kerl war 1959 im südenglischen Blackpool geboren worden und ging Mitte der siebziger Jahre ins nordenglische Leeds, um an der damaligen Polytechnic Fine Arts University Musik zu studieren und mit elektronischen Instrumenten und Synthesizern zu experimentieren. Hier lernte er Almond kennen, der höchst angetan war von den elektronischen Bastelversuchen seines Kommilitonen.

Das Verdrehte und Seltsame an der „Tainted-Love“-Version von Almond und Ball, die sich als Duo seit 1977 Soft Cell nannten, passte aber bestens in die Zeit. Das Stück klang gleichermaßen modern wie lo-fi, synthetisch wie warm, teuer wie billig produziert, und das Tempo, das den Jones-Song auszeichnete, hatten Ball und Almond rausgenommen und mit einer schönen Dramatik versehen.

So anrüchig-flehend Almond mit „Sometimes I feel I’ve got to/ Run away I’ve got to/Get away“ anhebt und von der Liebe singt, so zackig die Beats sich schleppen, es auch sonst überall röhrt, quietscht und zischt, so bringt das auch über vierzig Jahre später noch einen jeden, eine jede auf die Tanzfläche. (Noch schöner übrigens die Extended Version, wenn „Tainted Love“ übergeht in „Where Did Your Love Go“, auch ein Cover, von den Supremes, auch so schön anders).

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„Tainted Love“ wurde ein Überhit, ein Evergreen, und Ball erinnerte sich im „Guardian“ daran, wie er und Almond zwar in einer kleinen, heruntergekommenen Sozialwohnung im sowieso heruntergekommenen Leeds lebten, aber schon bald mit der Concorde durch die Gegend geflogen wurden. Ball sorgte fortan für die Klangkörper der Soft-Cell-Stücke, die zwar von Almond und seiner Stimme dominiert wurden, aber ihren wahren und melancholischen Pop-Dreh erst durch Ball bekamen.

Schwül-erotische Träume

Während das New Yorker Duo Vega/Rev mit Suicide die Alpträume der Zeit inszenierte, sorgten Ball und Almond mit Soft Cell für die schwül-erotischen Träume in queeren, wie auch allen anderen Beziehungen: „Bedsitter“, „Entertain Me“, „Sex Dwarf“, „Where Did Your Love Go“ – das Soft-Cell-Debüt-Album „Non-Stop-Erotic-Cabaret“ ist ein einziges Hitalbum. Das bekamen sie nicht noch ein zweites Mal hin, so gut die Nachfolger sein mochten. Und mit dem bezeichnend „This Last Night... In Sodom“ betitelten vierten Soft-Cell-Album war 1984 schon wieder Schluss.

Marc Almond veröffentlichte Soloalben, denen man anhörte, dass Ball nicht mehr dabei war. Da fehlte immer was. Und Ball gründete in den neunziger Jahren zusammen mit Richard Norris The Grid, eine Band, die mit „Swamp Thing“ einen großen Hit hatte und sich immer gut zwischen den Chemical Brothers und The Prodigy machte.

Natürlich fanden sich auch Ball und Almond in den retroseligen Nuller-Jahren wieder zusammen, spielten auch zuletzt noch Konzerte und veröffentlichten 2022 mit „Happiness not included“ ein ganz anständiges Soft-Cell-Album. Dem wollten sie in den nächsten Monaten ein weiteres folgen lassen. Jetzt aber ist Ball in seinem Haus in London gestorben. Man fand ihn tot in seinem Bett. Dave Ball wurde 66 Jahre alt.

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