Der Architekt Hinrich Baller ist tot. Er starb am 23. Juli 2025, wie erst jetzt bekannt wurde. Dem Tagesspiegel wurde der Tod aus dem Umfeld Ballers bestätigt.
Ballers architektonische Handschrift tragen in Berlin etwa 200 Gebäude, darunter das Philosophische Institut der Freien Universität (FU), zahlreiche Wohnhäuser, zwei Kitas und zwei Sporthallen. Bekannt sind zum Beispiel ein Haus an der Lietzenburger Straße und eine „Brandwandbebauung am Fraenkelufer“, die für die Internationale Bauausstellung 1984/87 entstanden.
Im Jahr 2023 hatten Hinrich Baller und seine Ex-Frau Inken den Großen BDA-Preis bekommen. Das ist die bedeutendste personenbezogene Ehrung des Bundes deutscher Architektinnen und Architekten.

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Hinrich Baller, geboren 1936 in Stargard, gehört zu den markantesten Architekturschaffenden Berlins der Nachkriegszeit. Nach einem Architekturstudium an der Technischen Universität Berlin gründete er 1966 zusammen mit seiner Frau Inken Baller ein gemeinsames Architekturbüro. Sie arbeiteten bis 1989 als Duo und prägten die Stadt vor allem im Kontext des sozialen Wohnungsbaus. Ihre Bauten heben sich durch eine besondere Formensprache ab.

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Ballers Stil orientierte an Vorbildern wie Hundertwasser, aber auch an deutschen Architekten wie Bruno Taut und Hans Scharoun. Auffällig sind die organischen, gekrümmten Linien seiner Fassaden, filigrane Ornamente, schiefe Winkel und tief durchgrünte Fenster.

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Auch ein Wohnhaus in der Dessauer Straße in Kreuzberg fällt mit verwunschenen Erkerfenstern, filigranen Balkonen und die Durchmischung von Funktionalität und Ästhetik auf.
Einige Projekte von Hinrich Baller sorgten zeitweise für heftige Debatten und Auseinandersetzungen. Besonders kontrovers war etwa das Hortgebäude der Spreewald-Grundschule in Schöneberg: Nach Fertigstellung musste das Gebäude wegen Baumängeln und fehlender Fluchtwege bald gesperrt werden.

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Der Streit zwischen Baller und dem Bezirk um die Verantwortlichkeiten ging vor Gericht. Kritik entzündete sich zudem am speziell gestalteten Zaun, den viele nicht für sicher genug hielten, worauf der Bezirk einen einfachen Baumarktzaun dahinter aufstellen wollte – was Baller vehement ablehnte.
Die Baukosten für die Turnhalle der Schule verdoppelten sich. Ein langer Rechtsstreit um Baumängel und ein undichtes Dach folgte.