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„Ich gehe von einem rassistischen Motiv aus“ : Ehemann von Berliner Pfarrerin von Unbekannten zusammengeschlagen

2025-05-01
In gesellschaft Vom Julius Geiler

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Der späte Samstagabend, Monir Khan hat Feierabend. Er arbeitet bei der Deutschen Bahn, hilft Kunden an sogenannten „Infopoints“, wenn ihr Zug ausgefallen ist. Als die Spätschicht zu Ende ist, macht sich Khan auf den Heimweg zu seiner Familie. Frau und Kinder warten in der gemeinsamen Wohnung auf ihn. Dort ankommen, wird er am Sonnabend jedoch nicht mehr. Stattdessen verbringt Khan den Rest der Nacht im Krankenhaus Neukölln.

Khan kommt aus Bangladesch, mit seiner Frau Carmen, Pfarrerin der evangelischen Gemeinde Berlin-Baumschulenweg, ist er seit 15 Jahren zusammen. Gemeinsam wohnen sie in einer Wohnung im Gemeindehaus, direkt neben der Kirche. Sie sind ein besonderes Paar. Er Muslim, sie Protestantin. Im Netz findet sich ein Porträt der beiden, Titel: „Zwei Religionen, ein Paar. Wie geht das?“

Vom S-Bahnhof Baumschulenweg ist es nicht weit zum Gemeindehaus in Treptow-Köpenick. Gegen 23.15 Uhr erreicht Monir Khan die Kirche, ein paar Sekunden später wird er hinterrücks attackiert. Wahrscheinlich war er gerade dabei, den Schlüssel im Schloss umzudrehen, berichtet seine Frau. Die Angreifer drängen mit ihm in den Hauseingang und schlagen ihn zusammen. Einer der Angreifer, schlägt mindestens fünfmal mit der Faust in sein Gesicht, wird Monir Khan später der Polizei erzählen.

Mindestens vier, maximal sechs Täter

Er schreit um Hilfe, doch auch seine Frau, ein paar Treppenstufen entfernt in der Wohnung, hört ihn nicht. Erst als die Schläger realisieren, dass ihr 44-jähriges Opfer eine Uniform der Deutschen Bahn trägt, lassen sie offenbar von ihm ab. Er spricht im Nachhinein von mindestens vier, maximal sechs Tätern. Genau kann er es nicht sagen, alles sei viel zu schnell gegangen.

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Die Polizei ist zügig da. Khan kommt ins Krankenhaus. Er erleidet einen Nasenbeinbruch, Prellungen und Platzwunden. „Sie haben ihm sein Gesicht entstellt“, sagt seine Frau, und: „Ich hoffe, dass alles reparabel ist, was die kaputt gemacht haben“. Die Täter können vom Tatort flüchten, die Polizei ermittelt.

Sie haben ihm sein Gesicht entstellt.

Carmen Khan, Pfarrerin der evangelischen Gemeinde Berlin-Baumschulenweg

„Es liegen nach bisherigen Erkenntnissen keine Hinweise auf eine politische Motivation des Tatverdächtigen vor“, heißt es auf Tagesspiegel-Anfrage. Auch der für politische Delikte zuständige Staatsschutz ist nicht in die Ermittlungen involviert. Welche Tatmotivation stattdessen wahrscheinlich ist, will die Pressestelle der Polizei nicht mitteilen. Ein Raub ist es nicht, Monir Khan hat keine Wertsachen verloren. All sein Geld ist nach der Attacke noch da.

„Ich gehe von einem rassistischen Motiv aus“, sagt Pfarrerin Carmen Khan. Die Angreifer hätten Deutsch gesprochen, zudem habe ihr Mann berichtet, dass er sich schon auf dem Weg vom S-Bahnhof Baumschulenweg verfolgt gefühlt hatte. „Wir wohnen seit September in der Gegend. Mein Mann meinte seitdem immer wieder zu mir, die Menschen hier mögen sein Gesicht nicht“, erzählt die Pastorin, „Nun haben sie ihm sein wunderschönes Gesicht zerstört“.

Die evangelische Kirche „Zum Vaterhaus“ in Berlin-Baumschulenweg.

© Wikimedia Commons/Aka

Es gibt noch mehr Anhaltspunkte, die für ein mögliches rassistisches Motiv des Angriffs vorliegen. Eine Anwohnerin berichtet von einer Gruppe Rechter, die sich bereits in den Stunden vor dem Angriff im Umfeld der Kirche aufgehalten habe. Einer von ihnen hätte ein T-Shirt mit einem Eisernen Kreuz getragen. Sie haben getrunken und gepöbelt, beschreibt die Zeugin. Offenbar war sogar die Polizei im Einsatz, nahm die Personalien der Störer auf. Der Tagesspiegel hat die Berliner Polizei auch hierzu angefragt, eine Antwort steht noch aus.

Unklar ist, ob es sich bei der pöbelnden, rechten Gruppe tatsächlich um die gleiche Gruppe handelt, die später Monir Khan angreifen sollte. Am Sonntag ruft die Gemeinde zu einer Solidaritätsdemonstration vor der Kirche auf. Um 18 Uhr möchte man ein Zeichen setzen, „gegen Gewalt und für eine starke Gemeinschaft“, heißt es.

Neukölln Treptow-Köpenick

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