Am 21. April 2013 stand Peter John Lee erschöpft und zugleich völlig beglückt in der Friedrichshainer Arena. Der damalige Manager der Eisbären, der heute noch immer allgegenwärtig und als Berater tätig ist, feierte mit seinem Team seinerzeit den siebten Titel in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Zum ersten Mal war den Berlinern der Titel-Hattrick gelungen.
2007 und 2010 waren die Eisbären fulminant an diesem Vorhaben gescheitert. Im ersten Hattrick-Anlauf war in den Pre-Playoffs Schluss gewesen gegen die Frankfurt Lions – es war das Ende der Ära Pierre Page. Drei Jahre später hatte man eine berauschende Hauptrunde gespielt, um dann im Viertelfinale gegen Augsburg auszuscheiden.
2013 mühten sich die Eisbären durch die Saison, bekamen zwischendurch NHL-Unterstützung von Daniel Briére und Claude Giroux. Und am Ende hatten sie einen Modus gefunden, um erneut zu triumphieren.
In der Champions League läuft es nicht rund
Lee sprach von einer großen Erleichterung, diese Hürde übersprungen zu haben und offenbarte, sich unter anderem intensiv belesen zu haben für dieses Gelingen. Basketball-Startrainer Phil Jackson hatte mit den Chicago Bulls zweimal und mit den Los Angeles Lakers einmal das Triple in der NBA geschafft.
Auch vor der neuen Saison, die am Dienstag für die Eisbären gegen Aufsteiger Dresdner Eislöwen beginnt (19.30 Uhr, Magentasport) steht die große Aufgabe an, Titel Nummer drei einzufahren. 2022/2023 war dieses Unterfangen in der Ära von Serge Aubin kläglich gescheitert, als der Klub die Pre-Playoffs verpasst hatte.
Und bislang ist von allen Beteiligten zu vernehmen, wie gut die Spieler aus der Sommerpause gekommen sind. „Wer diesen Erfolg erlebt hat, wird süchtig danach“, hatte der viermalige Meistertrainer bei der Pressekonferenz zur Saisoneröffnung geantwortet auf die Frage, ob es schwerfalle, die Motivation aufrechtzuerhalten.
Wenn man die jüngsten Auftritte der Eisbären in der Champions Hockey League (CHL) nimmt, könnten sich die Fans ein paar Sorgen machen, müssen sie aber nicht. In dem Wettbewerb lief es in der Vergangenheit häufig nicht rund. Zumal das Team ja auch noch nicht allzu lange zusammen auf dem Eis steht.
Für die Konkurrenz sind die Eisbären der Favorit
Aber das 4:5 nach Penaltyschießen gegen den französischen Meister aus Grenoble am Sonntagabend im Wellblechpalast war keinesfalls eine überzeugende Teamleistung, zumal das Team bereits mit 3:0 geführt hatte.
Innerhalb von nur etwas mehr als zwei Minuten hatten die Gäste zum zwischenzeitlichen 3:3 ausgeglichen – alle Tore fielen im Powerplay. In der CHL endet die Überzahl ja nicht nach einem Treffer.
Berlin wird schwer zu schlagen sein, aber durch die Verletzung von Kai Wissmann sind sie spürbar geschwächt.
Niklas Sundblad, Trainer der Dresdner Eislöwen
„Wir haben einen Schritt nach vorne gemacht“, sagte Kapitän Jonas Müller, der für diese Unterzahl verantwortlich war. Er bezog sich dabei auf das 2:6 gegen Lukko Rauma am Freitag, in dem noch weniger gelungen war und der Gegner gleichzeitig deutlich stärker einzuschätzen ist. Kai Wissmann, der wegen einer Achillessehnenverletzung lange ausfallen wird, fehlt dem Berliner Spiel enorm.

© dpa/Thomas Heide
Dresdens Trainer Niklas Sundblad ist der Meinung, dass Wissmanns Ausfall den Eisbären den Titel kosten wird. „Berlin wird schwer zu schlagen sein, aber durch die Verletzung von Kai Wissmann sind sie spürbar geschwächt“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Dennoch sind die meisten Führungskräfte in der DEL überzeugt, dass die Eisbären bei allen Problemen in der Vergangenheit bereit sind für einen erneuten Hattrick. Acht von 14 sportlich Verantwortlichen der Klubs setzen auf den Titelverteidiger, drei weitere nennen die Berliner als Teil eines erweiterten Favoritenkreises, zwei wollten sich bei der dpa-Umfrage nicht festlegen.
Steve Walker, Trainer von den Schwenninger Wild Wings, sagt: „Eine großartige Kerngruppe von Spielern, die wissen, wie man gewinnt.“ Er selbst weiß das als früherer Berliner Spieler, auch wenn er bei der Vollendung des Hattricks selbst nicht mehr dabei war. (mit dpa)