Im dritten Testspiel ist es dann doch passiert: Hertha BSC hat den ersten Gegentreffer in der Vorbereitung auf die neue Saison kassiert – und das in der Partie gegen den TSV Havelse nach gerade mal 50 Sekunden. Nach einem Ballverlust von Innenverteidiger Niklas Kolbe traf Mittelstürmer Paldino Lorenzo zur Führung für den Aufsteiger in die Dritte Liga.
Trotz des frühen Rückstands feierte Hertha am Ende im dritten Testspiel den dritten Sieg. Die Gäste aus Niedersachsen hatten im Amateurstadion auf dem Olympiagelände zwar in der Anfangsphase noch eine gute Konterchance und gingen zwischenzeitlich erneut in Führung. Insgesamt aber erledigte der Berliner Fußball-Zweitligist die Angelegenheit vor 2276 Zuschauern mit der nötigen Seriosität an und setzte sich letztlich verdient mit 3:2 (2:2) durch.
Hertha BSC - TSV Havelse 3:2 (2:2)
Hertha BSC (1. Hälfte): Kwasigroch – Eitschberger, Telib, Leistner, Kolbe, Karbownik – Thorsteinsson, Demme, Lum, Krattenmacher – Reese (35. Hildebrandt).
Hertha BSC (2. Hälfte): Smarsch – Berner, Gechter, Hoffmann, Dardai, Winkler - Cuisance, Jensen, Lum (77. Hildebrandt), Ajvazi, Winkler – Grönning.
Tore: 0:1 Paldino (1.), 1:1 Reese (22./Foulelfmeter), 1:2 Düker (32.), 2:2 Reese (34.), 3:2 Grönning (50.).
„Ist okay“, sagte Trainer Stefan Leitl zum Auftritt seiner Mannschaft. Zwei individuelle Fehler hätten zu den beiden Gegentreffern geführt. Sonst war er zufrieden mit der Darbietung: „Ich fand uns in der ersten Halbzeit richtig gut.“
Fabian Reese erzielte die beiden Treffer vor der Pause, den ersten per Elfmeter nach einem Foul an Michal Karbownik, den zweiten nach einer präzisen Flanke des auffallend guten Maurice Krattenmacher. Beide, Reese und Krattenmacher, hatten überhaupt sichtlich Spaß, miteinander zu kombinieren. „Das sieht schon ganz ordentlich aus“, sagte Leitl.
In der zweiten Hälfte brachte Sebastian Grönning die Berliner schon früh in Führung. Es war sein erster Tor für Hertha. In der Folge aber ließ der Däne zwei große Chancen aus, das Ergebnis noch deutlicher zu gestalten. Unter anderem traf er aus aussichtsreicher Position die Latte.
In Herthas Aufgebot standen im Vergleich zum Testspiel am Wochenende gegen den BFC Dynamo drei neue Spieler, alle aus dem eigenen Nachwuchs. Für die Verletzten Pascal Klemens und John Anthony Brooks sowie Kevin Sessa spielten Selim Telib, Janne Berner und Niklas Hildebrandt. Gar nicht mehr zum Kader gehört Palko Dardai, dessen Wechsel zu Puskas Akademia FC seit Dienstagmorgen perfekt ist.
Während Sessa aus Gründen der Belastungssteuerung pausierte, haben sich bei Klemens die Befürchtungen bewahrheitet, dass er sich schwerer verletzt haben könnte. Herthas Defensivspieler war am Samstag vor dem Test beim BFC beim Warmmachen umgeknickt. Am Dienstag ist er am Sprunggelenk operiert worden. Er droht monatelang auszufallen.
Bei Brooks, der gerade erst aus einer langen Verletzung zurückgekehrt ist, ist es nicht ganz so schlimm. Er hat sich gegen den BFC Dynamo eine Muskelverletzung in der Wade zugezogen. Ob er am Freitag mit der Mannschaft ins Trainingslager nach Kitzbühel reist, ist noch nicht abschließend geklärt.
Trainer Leitl tauschte seine Mannschaft wie schon in den beiden ersten Tests zur Pause nahezu komplett aus. Angesichts der vielen Ausfälle musste er allerdings mehr improvisieren, als er sich das gewünscht hätte. So lief der 19 Jahre alte Telib, eigentlich Mittelfeldspieler, als rechter Innenverteidiger in der Dreierkette auf.
Dass die Position für ihn ungewohnt ist, zeigte sich nach einer guten halben Stunde, als Havelses Spielmacher Julius Düker ihn im Strafraum ohne große Mühe aussteigen ließ und zum 2:1 für die Gäste traf. Aber Hertha ließ sich davon nicht beirren. Nur zwei Minuten dauerte es, bis Reese erneut den Ausgleich erzielte.