45 Prozent der Deutschen begrüßen die Entscheidung von Frauke Brosius-Gersdorf, sich für die Wahl zur Verfassungsrichterin nicht mehr zur Verfügung zu stellen. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Freitag veröffentlichte Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag von Web.de News. 39 Prozent der Befragten erklärten, dass sie die Entscheidung der Juristin bedauern. 13 Prozent antworteten mit „weder noch“ und drei Prozent mit „weiß nicht.
Gemischter fallen derweil die Antworten bezüglich der Frage aus, welche der Koalitionsparteien durch die verschobene Verfassungsrichterwahl mehr Schaden genommen hat. 36 Prozent sehen dabei CDU und CSU als klaren Verlierer. Wobei 29 Prozent „eindeutig“ und sieben Prozent „eher“ dieser Meinung sind.
Vor allem der Union geschadet
Mit 31 Prozent am zweithäufigsten ist hingegen die Meinung vertreten, dass Union und SPD gleichermaßen durch die Affäre beschädigt wurden. Nur 27 Prozent sehen die SPD als Verlierer des Streits. Sechs Prozent zeigten sich angesichts der Frage unentschlossen. Für die repräsentative Umfrage wurden vom 7. August bis zum 8. August rund 2.500 Bundesbürgerinnen und -bürger online befragt. Das Ergebnis ist repräsentativ, der statistische Fehler beträgt 3,4 Prozent.
Brosius-Gersdorf (54) hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass sie sich entschieden habe, nicht erneut zur Wahl anzutreten. Die an der Uni Potsdam lehrende Juristin war von der SPD als Kandidatin für das Richteramt vorgeschlagen worden.
Ihre Wahl sowie die Wahl zweier weiterer Kandidaten war am 11. Juli von der Tagesordnung des Bundestags genommen worden. Die Wahl kam nicht zustande, nachdem in der Unionsfraktion Vorbehalte gegen die Juristin laut geworden waren.
Im Zentrum der Kritik steht die Position der Juristin zum Schwangerschaftsabbruch. Kritisiert wurde vor allem ein Satz der Verfassungsrechtlerin in einem Kommissionsbericht: „Es gibt gute Gründe dafür, dass die Menschenwürdegarantie erst ab Geburt gilt.“ (KNA)