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Telemedizin statt Landarzt: Frankreich setzt auf Hightech-Boxen gegen Ärztemangel

2025-09-17
In leben Vom admin

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Kabinen mit Medizingeräten und ärztlicher Videoberatung sind als Alternative zur klassischen Arztpraxis in ländlichen Gemeinden Frankreichs auf dem Vormarsch. In den Räumen können Menschen nicht nur mit einer Ärztin oder einem Arzt ein Videotelefonat führen, sondern haben auch eine Station mit medizinischen Geräten zur Verfügung, die zur Untersuchung während des Beratungsgesprächs eingesetzt werden können.

Bis Januar soll sich die Anzahl der aufgestellten medizinischen Boxen des Unternehmens „Box médicale“ fast verzehnfachen – von derzeit 12 auf 100 Stück, in ganz Frankreich verteilt, berichtet der Betriebsleiter, Sébastien Touchais, der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Die Boxen sollen vor allem Gemeinden helfen, die mit einem Mangel an Ärztinnen und Ärzten zu kämpfen haben.

Sie müssen nur den Anweisungen folgen und Ihre Krankenversicherungskarte einlegen.

Ein Einwohner über die Benutzung der medizinischen Box

Es sind im Fall von „Box médicale“ schlichte, begehbare weiße Container. Die darin vorhandenen Vorrichtungen für Televisiten bieten mehrere Unternehmen in Frankreich an, etwa Tessan oder Medadom. Sie haben auch kleinere Kabinen im Angebot, die Telefonzellen ähneln und beispielsweise in Apotheken platziert werden können.

In ländlichen Gebieten Frankreichs ist der Zugang zu ärztlicher Beratung für jeden Dritten erschwert, wie die nationale Statistikbehörde Insee im vergangenen Jahr berichtete. Auch in Deutschland fehlen Ärztinnen und Ärzte: Mehr als 5.000 Hausarztsitze sind laut Bertelsmann Stiftung nicht besetzt. Die Zahl werde sich in den nächsten fünf Jahren sogar verdoppeln.

Ein „Riesenerfolg“ in kleinen Gemeinden

In der kleinen französischen Gemeinde Saint-Georges-Motel mit 880 Einwohnerinnen und Einwohnern gibt es die Box seit April. „Es ist ein Riesenerfolg“, sagt Bürgermeister Jean-Louis Guirlin der dpa. Die Rückmeldungen von Nutzerinnen und Nutzern seien sehr positiv.

Die Box sei außer an Feiertagen täglich von 8 bis 20 Uhr geöffnet. Termine lassen sich telefonisch, online oder über einen QR-Code per Smartphone buchen. Derzeit würden zwei bis drei Konsultationen pro Tag durchgeführt. Auch er selbst sei schon zu Beratungen vorbeigekommen, berichtet der Bürgermeister.

Im Innern des Containers befinden sich ein Stuhl und eine Station mit Bildschirm sowie den medizinischen Instrumenten: Thermometer, Blutdruckmessgerät, Oximeter, Dermatoskop, Ohrenspiegel und Stethoskop.

Ein Einwohner erklärt in einem Beitrag des französischen Senders TF1: „Sie müssen nur den Anweisungen folgen und Ihre Krankenversicherungskarte einlegen.“ Dann würden Fragen gestellt und Tests durchgeführt, am Ende ein Rezept ausgestellt. „Das ist schnell und effizient“, so der Mann.

Desinfektion der Box mit UV-C-Strahlen

Nach jeder Konsultation wird der Raum samt Geräten automatisch mit keimtötenden UV-C-Strahlen desinfiziert. Das sei ein Vorteil, weil es bei Epidemien wie Grippe kein Ansteckungsrisiko zwischen Patienten gebe, wie sonst im Wartezimmer von Praxen, erklärt Bürgermeister Guirlin. Die Anschaffung der medizinischen Box kostete nach Angaben von Guirlin 50.000 Euro. Für den Betrieb zahlt die Gemeinde zudem 6.000 Euro pro Jahr.

Touchais zufolge plant sein Unternehmen, in drei Jahren auch im Rest Europas zu expandieren – dabei müsse man aber unterschiedliche Regulierungsvorgaben beachten. Einfach einen „Klon“ der medizinischen Box aus Frankreich in anderen Ländern einzusetzen, gehe daher nicht, erklärt der Betriebsleiter.

Bedenken bei Patientenverband

Aus ethischer Sicht sei per se nichts dagegen einzuwenden, dass vermehrt neue Technologien in der Beziehung zu Ärztinnen und Ärzten eingesetzt werden, sagt Medizinethiker Urban Wiesing. Jedoch müsse erforscht werden, ob es den Menschen damit wirklich besser gehe und Herausforderungen wie Wahrung der informationellen Selbstbestimmung oder Ungenauigkeiten bei Diagnosen beachtet werden. „Die Medizin soll nutzen und nicht schaden“, so Wiesing.

Der französische Dachverband für Patientenvereinigungen (France Assos Santé) betont, dass Teleberatungs-Kabinen „einen medizinischen Service bieten, der ziemlich eingeschränkt ist“. Es gebe keine direkte Weitervermittlung an Fachkräfte, die die Patientinnen und Patienten bei Bedarf persönlich sehen, operieren oder längerfristig betreuen könnten – die Behandlung ende, sobald der Computerbildschirm ausgehe. Schwierig sei das zum Beispiel für chronisch kranke Menschen. Die Boxen könnten dann keinen richtigen Mehrwert bieten, sondern würden nur Geld kosten.

Deshalb fordert der Verband, dass die Boxen in enger Abstimmung mit anderen Gesundheitsakteuren in der Region aufgestellt werden und eine Anbindung an die regionale Versorgungsstruktur erfolgt. (dpa)

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