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Wenn der fiese Magen-Darm-Infekt zuschlägt: Was hilft wirklich gegen das Norovirus?

2025-07-09
In leben Vom admin

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Ganz plötzlich geht es los: Setzt von nun auf gleich ein Magen-Darm-Infekt ein, sind oft Noroviren die Übeltäter. Was ist zu beachten? Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Virus.

1 Wie wird das Norovirus übertragen?

Ob in Pflegeheimen, auf Ferienfreizeiten oder Kreuzfahrtschiffen: Hat es eine Person erwischt, gilt das schnell auch für viele alle andere. „Man kann sich sehr leicht infizieren, denn das Besondere am Norovirus ist, dass schon eine kleine Dosis – 10 bis 100 Viren – dafür ausreicht“, sagt Gastroenterologin und Fachärztin für Innere Medizin Prof. Birgit Terjung.

Die Symptome kommen fast explosionsartig. Man muss sich sehr häufig übergeben und hat sehr viel Durchfall. Dazu kommt ein starkes Krankheitsgefühl.

Prof. Birgit Terjung, Gastroenterologin und Fachärztin für Innere Medizin.

Das Virus kann auf Oberflächen – auf Tischen, Türklinken oder auch Lebensmitteln – kleben bleiben und somit via Schmierinfektion übertragen werden. „Im Wesentlichen wird es aber über Stuhl und Erbrochens übertragen“, erklärt Terjung. Erbricht jemand, können die Viren in feinen Aerosolen durch die Luft schweben, es kann via Tröpfcheninfektion zur Ansteckung kommen.

2 Wie lange dauert es, bis sich Symptome zeigen?

Von „Die ersten Viren sind im Körper“ bis zu „Huch, irgendwie geht es mir nicht gut“: Die sogenannte Inkubationszeit ist beim Norovirus relativ kurz, wie Birgit Terjung sagt. Schon sechs Stunden nach dem Kontakt mit den Viren kann es losgehen. Erste Symptome können sich aber auch erst bis zu 50 Stunden nach Kontakt zeigen. Das ist kürzer als bei vielen anderen Viren und vor allem als bei Bakterien.

Wer schon einmal leidvolle Bekanntschaft mit dem Norovirus gemacht hat, weiß: „Die Symptome kommen fast explosionsartig“, sagt Terjung. „Man muss sich sehr häufig übergeben und hat sehr viel Durchfall. Dazu kommt ein starkes Krankheitsgefühl: Mattigkeit, Kopfschmerzen, oft auch Fieber und starke Bauchschmerzen.“ Nach 48 Stunden geht es meist wieder bergauf und die Beschwerden lassen nach.

3 Welche Hygiene-Regeln sind zu beachten?

Wen Durchfall quält oder das große Erbrechen heimgesucht hat, verbringt erstmal eine Weile auf der Toilette. Ob in der WG oder in der Familie: Damit sich andere nicht anstecken, kommt es gerade hier auf Hygiene an. „Hat sich jemand in die Toilette übergeben und jemand anderes nutzt sie danach und weiß das nicht, kann es sehr leicht zu einer Infektion kommen“, sagt Terjung.

Am besten sollte daher die erkrankte Person selbst die Toilette reinigen, nachdem sie sie benutzt hat. „Putzt jemand anders als der oder die Erkrankte, dann sollte das idealerweise mit Mundschutz passieren“, rät Terjung. So kann man sich vor den infektiösen Aerosolen schützen.

Abgesehen davon gilt: „Handschuhe anziehen und die Hände im Anschluss mit Wasser und Seife sehr gründlich waschen, auch die Arme. Und wenn man hat, eben auch Desinfektionsmittel nutzen.“

48
Stunden dauert es in der Regel, bis es wieder aufwärts geht.

Im besten Falle hat man im Putzschrank ein Desinfektionsmittel stehen, das gegen Viren wirkt. Und am besten wirft man sich für das Putzen eine Schürze über, damit keine Viren auf der Alltagskleidung haften bleiben.

4 Was ist nach einer Infektion zu beachten?

Typisch für eine Infektion mit Noroviren: Alles verlässt den Körper wieder – auch viel Flüssigkeit. „Die Gefahr ist: Wenn man mehrere Tage krank ist, kann man im übertragenen Sinne austrocknen, weil man über das Erbrochene und vor allem über den flüssigen Stuhlgang viel Flüssigkeit verliert“, sagt Birgit Terjung.

Sobald es möglich ist, sollte man die wieder durchs Trinken nachlegen. Um den Körper nicht zu überfordern, sollte es allerdings nicht direkt ein halber Liter auf einmal sein. Besser: Schluck für Schluck anfangen. „Am Anfang ist der Magen noch sehr gereizt. Das heißt, immer wenn irgendwas reinkommt, völlig egal, was es ist, dann reagiert er noch mit einem Krampfreiz. Und dann ist da das Gefühl, dass man sich wieder übergeben muss.“

Salzstangen und Cola können in Maßen sogar hilfreich sein.

© dpa/Christin Klose

Kleine Kinder und ältere Menschen sind besonders gefährdet, einen riskanten Flüssigkeitsverlust zu erleiden. Sie müssen mitunter ins Krankenhaus, wo ihnen per Infusion über die Vene wieder ausreichend Flüssigkeit zugeführt wird. Woran man erkennt, dass der Flüssigkeitsverlust kritisch wird: „wenn die Zunge ganz trocken ist, wenn sie richtig borkig und tief gerifft ist, wenn man sie anschaut. Und die Patienten selber sagen: Mein Mund ist so trocken“, beschreibt Birgit Terjung.

Weitere Alarmzeichen: starke Kopfschmerzen und Schläfrigkeit. Auch der Hautfalten-Test kann den entscheidenden Hinweis liefern: „Wenn man am Unterarm mal die Haut zwischen die Finger nimmt und dann bleibt eine Hautfalte stehen, wenn man das wieder loslässt. Das ist ein ganz typisches Zeichen dafür, dass jemand sicherlich sehr ausgetrocknet ist“, sagt die Medizinerin.

5 Wie ist es mit Essen und Trinken?

Am besten trinkt man Wasser und Tees, aber auch andere Getränke sind nicht tabu. „Ich würde nicht unbedingt naturtrüben Apfelsaft trinken, weil der ein wenig abführend wirkt“, sagt Birigt Terjung. „Ein bisschen Cola hingegen ist in Ordnung, oft hat man dann ja auch Lust auf etwas Süßes.“ Während einer Norovirus-Infektion aber allein auf Cola zu setzen, dazu rät die Medizinerin nicht. Vor allem wegen des hohen Zuckergehaltes.

Weil ein Magen-Darm-Infekt dafür sorgt, dass viele Mineralstoffe aus dem Körper ausgeschwemmt werden, sollte man auch hier gezielt nachlegen. Das geht mit Elektrolyt-Lösungen aus der Apotheke. Oder auch mit einer sogenannten WHO-Lösung, die die Weltgesundheitsorganisation bei Durchfallerkrankungen empfiehlt. Dafür mischt man:

  • vier Teelöffel Zucker
  • einen Dreiviertel Teelöffel Kochsalz
  • 250 Milliliter Orangensaft
  • einen Liter Mineralwasser

Auch klare Suppen bringen wieder wichtige Salze in den Körper. Und was ist mit dem Magen-Darm-Snackklassiker, der Salzstange? Auch die kann man essen, aber so viel Salz enthalten sie Birgit Terjung zufolge gar nicht.

Apropos Essen: An das kann man sich langsam wieder herantasten. „Es sollten Dinge sein, die nicht so schwer im Magen liegen – Haferschleim, den berühmten Zwieback oder Toast. Es sollte nicht zu fettig sein, weil das den Magen ein bisschen träger macht.“

6 Ab wann sind Betroffene nicht mehr ansteckend?

Seit 48 Stunden kein Fieber, keinen Durchfall, kein Erbrechen mehr gehabt: Dann kann man nach Angaben von Birgit Terjung davon ausgehen, dass diese Person andere nicht mehr anstecken kann. Gründliche Hygiene rund um die Toilette sollte man aber weiterhin betreiben. „Es kann passieren, dass Sie diese Viren bis zu zwei Wochen lang noch im Stuhlgang ausscheiden.“

Gerade bei sogenannte immunsupprimierten Menschen kann das der Fall sein, etwa wenn man während einer Chemotherapie Medikamente bekommt, die das Immunsystem schwächen können. (dpa)

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