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Neues Album von Bon Iver: Die Sonne der Hoffnung geht auf

2025-04-09
In leben Vom Simon Rayß

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Es gibt im Internet ein Handyvideo von einem Bon-Iver-Auftritt vor knapp zwei Jahren in Duluth, Minnesota. Justin Vernon, Keimzelle der Band, singt den Song „715 – Creeks“ allein an einem Pult mit Effektgeräten, seine Stimme verzerrt durch einen Vocoder.

Es ist kein sonderlich gutes Video, Vernons Kopf ist über weite Strecken überhaupt nicht zu sehen. Aber man erkennt genug von seinem Körper, um den Seelenschmerz zu erahnen, durch den sich der Musiker zwängt. Er setzt immer wieder ab, stützt sich auf die Knie. Und das Publikum: kreischt verzückt. So wahrhaftige Gefühle auf der Bühne!

Vernon hat diesen Moment später als Schlüsselerlebnis in seinem Verhältnis zum Touren beschrieben. Dem „The New Yorker“ sagte er, er habe sich damals an einem Ort befunden, der alles andere als okay gewesen sei. Und dass er das nicht mehr könne: sein Innerstes Abend für Abend derart nach außen zu kehren.

Zum Album

 „Sable, Fable“ wurde von Justin Vernon und Jim-E Stack produziert und hauptsächlich in Vernons Studio in Wisconsin aufgenommen. Es erscheint am 11. April bei ‎Jagjaguwar/Cargo.

Damit sind wir auch schon bei Bon Ivers Album „Sable, Fable“, das am 11. April erscheint. Darauf macht Vernon noch immer grandiose Musik, doch darf sie auf einmal richtig schön sonnig klingen. Ganz und gar unverstellt. Dabei ist die Distanzierung des Menschen Justin Vernon von der Musik, die er als Bon Iver veröffentlicht, stets integraler Bestandteil seines Schaffens gewesen.

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Vor 17 Jahren hat er sich einen Winter lang mit seinem Musik-Equipment in der Jagdhütte seines Vaters in den Wäldern von Wisconsin verbarrikadiert. Er kam wieder heraus mit dem Debüt „For Emma, Forever Ago“ voll zarter, sanft elektronisierter Folk-Songs. Es folgten 2011 die Bandwerdung von Bon Iver auf dem zweiten, breitwandigeren (und doppelt Grammy-prämierten) Album – und Jahre der Depression des vom Erfolg überforderten Teilzeit-Eremiten.

Seine Texte sind weniger rätselhaft

So versuchte er, ein Schutzschild um sich zu errichten. Er dekonstruierte die Melodien, versteckte seine Songs hinter kryptischen Namen – siehe „715 – Creeks“ – und ließ seine Stimme durch den Verzerrer laufen. Das Album „22, A Million“ (2016) wurde trotz allem – oder gerade deswegen – ein Triumph der Abstraktion, Schönheit und Relevanz. 2019 dann die Platte „I, I“, die wie ein Amalgam seines Wirkens anmutete – und ein wenig nach Abgesang schmeckte. Vernon war nach eigenem Bekunden bereit, dem Musikmachen Lebewohl zu sagen.

Dazu kam es nicht. 2024 veröffentlichte er die EP „Sable,“ – das Komma als Hinweis auf Folgendes. So bilden die drei Songs nun den Auftakt zum Album „Sable, Fable“. Sie klingen in ihrer spartanischen Klarheit nach tieftraurigem Proto-Bon-Iver: Da blockiert kein Vocoder mehr den Zugang, vielmehr ist Vernons Stimme derart präsent, als würde er hinter einem auf dem Sofa sitzen. Auch seine Akustikgitarre rückt einem im Opener „Things Behind Things Behind Things“ richtig auf die Pelle.

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Nicht nur die Musik ist transparent geraten wie lange nicht. Auch die Texte kommen weniger rätselhaft daher. Er singt: „I would like the feeling gone/cause I don’t like the way it’s looking“. Die Vergangenheit streckt ihre Spinnenbeine aus dem Dunkel nach ihm aus.

Doch schon im dritten Song, „Awards Season“, weiß er seinen Frieden mit ihr zu machen: „And you know what will stay? Everything we’ve made.“ Da strebt alles hinauf in Richtung Hoffnung. Dort oben, wo die Saxofone wimmeln, baut Vernon seine Rampe zum zweiten Teil der Platte auf: Absprung von dem, was war, hin zu dem, was ist.

Prägnante R’n’B-Akzente

Dieses Jetzt klingt so direkt wie die EP-Songs, aber in völlig anderer Tonalität. In „Walk Home“ etwa vermählt er das Zarte mit dem Üppigen. Der Bass brummt und die Drums bollern ungeniert drauflos, dazu schmachtet Vernon in seinem Trademark-Falsett: „Can we stay inside this place? Pull me close up to your face/Honey, I just want the taste.“ Ja, Bon Iver können jetzt auch sexy.

Nie war der R’n’B so dominant im Band-Sound, auch wenn er zuletzt schon sein Haupt aus dem Dickicht der Bezüge erhoben hat. Kein Wunder, ist Vernon doch seit 15 Jahren – seitdem ihn Kanye West zur Zusammenarbeit nach Hawaii einfliegen ließ – zum Kreativpartner für Hip-Hop-Größen avanciert.

Diesmal wagt er sich, ermutigt von Co-Produzent Jim-E Stack, gar in die Gefilde des Gefälligen vor: So klingt „From“, eine Midtempo-Ballade mit Gospel-Twist, als hätte Prince die Backstreet Boys gecovert. Da würde man gern Mäuschen spielen, wenn Bon-Iver-Puristen den Song zum ersten Mal hören. Insofern ist „Sable, Fable“ durchaus eine mutige Platte geworden.

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Doch der sparsame Auftakt und die Soul-Grundierung des zweiten Teils, die selbst die radiotauglichsten Passagen sinnlich auflädt, machen die Zuckerwatte-Momente genießbar. Und vielleicht liegt gerade in der glückseligen Färbung der Songs der Weg zurück zum Live-Auftritt verborgen. Ob Bon Iver wieder auf Tour gehen? Vernon hält sich bedeckt.

Er hat keinen Hehl daraus gemacht, dass die Dämonen, die er in seinen Songs austreibt, tatsächlich seine eigenen sind. Insofern freut man sich für ihn, dass er mit 43 Jahren an einem Ort angekommen ist, an dem Lieder wie diese zu Hause sind. Mit so viel Optimismus, Euphorie, Liebe. Ein weit freundlicherer Ort jedenfalls als die Bühne von Duluth, Minnesota.

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