Berlins Innensenatorin Iris Spranger sieht nach den Herausforderungen für die Berliner Feuerwehr beim Unwetter am Montag offene Fragen. „Wir haben gestern wirklich die Situation gehabt, dass alle Fahrzeuge in Berlin unterwegs waren“, sagte die SPD-Politikerin im Anschluss an die jüngste Senatssitzung.
„Wir hatten einen sehr starken Ausnahmezustand.“ So wie am Montag sei die Situation selten und müsse deshalb noch einmal analysiert werden. „Auch ich möchte natürlich wissen, war das jetzt eine Fehleinschätzung des Deutschen Wetterdienstes?“, fragte Spranger.

© Sebastian Christoph Gollnow/dpa
Die Innensenatorin wies darauf hin, dass eine Frau bei dem Unwetter ums Leben gekommen und weitere Menschen verletzt worden seien. „Insofern war das gestern sehr, sehr tragisch“, sagte Spranger. „Wir werden das sehr genau evaluieren – und ich bin dazu auch mit der Berliner Feuerwehr natürlich in Kontakt.“
„Die Berliner Feuerwehr hat auf Grundlage des Deutschen Wetterdienstes ihre Maßnahmen entschieden“, erläuterte Spranger. Sie hoffe, bei der Evaluierung noch weitere Erkenntnisse zu bekommen. Sie werde nicht den Wetterdienst beschimpfen. „Das steht mir nicht zu“, betonte die SPD-Politikerin. Aber die Feuerwehr mache das immer, dass sie sehr klar schaue, was der Deutsche Wetterdienst an Informationen liefere.
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© dpa/Holger Mehlig
Die Feuerwehr war in Berlin am Montag stundenlang im Einsatz. Nach Angaben eines Sprechers gab es mehr als 500 Einsätze. In Berlin gab es mindestens ein Todesopfer: Im Spandauer Forst traf ein umstürzender Baum ein Auto und verletzte die Frau darin tödlich, wie die Polizei mitteilte.
Wetterdienst warnte schon am Sonntag
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte eigenen Angaben zufolge schon am Sonntag vor hohen Windstärken gewarnt. Der Wetterdienst erklärte, die höchste Windgeschwindigkeit sei am Montag an der Freien Universität Berlin mit 108 Kilometern pro Stunde gemessen worden. Das entspreche Windstärke 11 und orkanartigen Böen, sagte ein Sprecher. Auch in Berlin-Tempelhof seien Windgeschwindigkeiten von über 100 Stundenkilometern gemessen worden. Bei dem heftigen Sturm knickten Bäume um, Äste wurden auf Straßen und Wege geweht.
Der DWD habe in seinem Lagebericht schon am Sonntag davor gewarnt, dass Windgeschwindigkeiten von 80 bis 100 Stundenkilometern erreicht und orkanartige Böen um 105 km/h nicht ausgeschlossen werden könnten, erklärte Meteorologe Stefand Rubach. Der Lagebericht sei in der Warnwetter-App des DWD zu finden. Auch am Montagvormittag habe der DWD vor schweren Sturmböen am Nachmittag gewarnt. „Vorhersagetechnisch war das eine Punktlandung“, sagte Rubach. (dpa)