Die Musik und das Leben des Offenbacher Rappers Haftbefehl sollten nach Ansicht des Stadtschüler*innenrates im Unterricht thematisiert werden. „Haftbefehl ist kein Randphänomen – er ist Teil der kulturellen DNA unserer Stadt und unserer Generation“, sagte Luca Albert Dobrita, Stadtschulsprecher von Offenbach bei Frankfurt/Main. Seine Sprache, sein Werdegang und seine Themen erzählten von der Realität, die viele junge Menschen täglich in der Stadt leben. Zuerst berichtete der Hessische Rundfunk.
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Der Rat forderte die „bewusste Auseinandersetzung mit seinem Werk und seinem Lebensweg im Unterricht – insbesondere in den Fächern Musik, Politik & Wirtschaft sowie Deutsch“. Sogar konkrete Vorschläge machten die Schülerinnen und Schüler auf der Webseite des Stadtschüler*innenrats:
- Im Musikunterricht: als Analyse moderner Rhythmik, Sprachrhythmus und Flow
- Im Deutschunterricht: zur Untersuchung von Sprachvariationen, Dialektik, Mehrsprachigkeit und gesellschaftlicher Ausdrucksform
- Im Politikunterricht: als Einstieg in Themen wie soziale Ungleichheit, Migration, Aufstiegschancen und Integration
„Wenn Schule ein Ort der Lebensrealität sein soll, dann darf sie nicht nur Goethe lesen, sondern auch Haftbefehl hören“, sagte dazu Cengizhan Nas, stellvertretender Stadtschulsprecher. Bildung dürfe nicht ignorieren, wie Jugendliche wirklich sprechen, fühlen und denken. Und das täten sie nun mal nicht wie Goethe vor gut 200 Jahren.
Die Forderung der Schüler kommt auch vor dem Hintergrund einer neuen Netflix-Dokumentation über Aykut Anhan, der sich als Rapper Haftbefehl nennt. Die Doku spannt einen Bogen vom Offenbacher Hochhausviertel Mainpark, in dem Anhan aufwächst, über seinen kometenhaften Aufstieg als Musiker bis hin zu psychischen Problemen und Drogenkonsum, die fast tödlich waren. (dpa)