Sunday, Dec 14, 2025
  • sport
  • politik
  • wirtschaft
  • gesellschaft
  • leben
  • experts
  • sport
  • politik
  • wirtschaft
  • gesellschaft
  • leben
  • experts
Startseite leben Der Fragensteller: Zum...

Der Fragensteller: Zum Tod von Lothar Trolle

2025-04-01
In leben Vom admin

ÄHNLICHE ARTIKEL

„Das war ein Stich ins Herz“: In der Dokumentation „Der Anschlag“ kommen Angehörige der Terroropfer vom Breitscheidplatz zu Wort

Berlins Vergesslichkeiten: Wo bleibt eigentlich das „Archäologische Fenster“ am Roten Rathaus?

Auf seine alten Tage hätte er vielleicht noch einmal aus dem Schatten treten können, in dem er zeitlebens stand. Aus dem von Frank Castorf, der 1992 sein bekanntestes Stück „Hermes in der Stadt“ am Deutschen Theater regiewütig uraufführte. Es handle sich, so ätzte das „Neue Deutschland“ damals, um seelenloses Theater, das von einem Fabelkern nichts wissen wolle. Und aus dem Schatten des gleichaltrigen Einar Schleef, der im sächsischen Sangerhausen eine Parallelklasse besuchte.

Lothar Trolle, 1944 in Brücken im Südharz geboren und 1988 in den Westen abgewandert, kam 1991 als Hausautor des Schauspiels Frankfurt an den Main. Da war Schleef, der Mitte der 1980er Jahre mit seinen chorischen Inszenierungen Furore gemacht hatte, schon wieder weg.

Trolles späte Chance war „Heimatland“, der erste Band einer mehrbändigen, von Jan Hein herausgegebenen Werkausgabe bei Spector Books, die gerade erst am Rande der Leipziger Buchmesse in einer Lesung mit Corinna Harfouch vorgestellt wurde. Trolle war ein Mann der Bühne, der zugleich mit der Bühne haderte: „Weil mich das Theater interessiert“, sagte er, „kann ich es eigentlich immer nur infrage stellen.“

Er war aber auch ein Mann der Prosa: Verfasser einer ebenso stark fragmentierten wie schachtelsatzverliebten Prosa, die Parenthese auf Parenthese häufte. Sofern man die beiden Schreibweise überhaupt als Gegensatz betrachten will, weil sich die eine gegen die dramatische Zuspitzung und die andere gegen das Erzählen wehrte, fanden sie in zahlreichen Hörspielen zusammen. Auf YouTube findet sich noch die Bearbeitung von „Dshan“, einer Geschichte von Andrej Platonow, der ihn faszinierte, bevor er in den letzten Jahren wieder populär wurde.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Nach einer Ausbildung zum Handelskaufmann hatte Trolle bis 1970 an der Humboldt-Universität bei Wolfgang Heise, der auch Rudolf Bahro und Wolf Biermann zu seinen Schülern zählte, zunächst Philosophie studiert, ehe er sich als freier Autor durchschlug. Zwischen 1983 und 1987 gab er zusammen mit Uwe Kolbe und Bernd Wagner auch die Samisdat-Literaturzeitschrift  „Mikado“ mit heraus. So schwierig seine Texte auf dem Papier oft wirkten, im Vortrag vermochten sie ein Publikum oft auch durch ihre ungeheure Komik in Bann zu schlagen. Ihren möglichen Durchbruch wird er nicht mehr erleben: In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ist er mit 81 Jahren in Berlin gestorben.

Berliner Geschichte: Der gemeinsame Themenschwerpunkt Mitte

ÄHNLICHE ARTIKEL

Nach Wasserschaden in Ägyptologie-Bibliothek: Louvre-Personal will wegen nächster Museumspanne streiken

Nach Wasserschaden in Ägyptologie-Bibliothek: Louvre-Personal will wegen nächster Museumspanne streiken

2025-12-09

Nach Bekanntwerden des jüngsten Wasserschadens im Pariser Louvre, bei dem mehrere hundert Dokumente ...

Leipziger Buchpreis für Miljenko Jergović: Wenn die Glücksunterhosen nicht mehr passen

Leipziger Buchpreis für Miljenko Jergović: Wenn die Glücksunterhosen nicht mehr passen

2025-12-09

Es wirkt immer ein bisschen dürr und sich an eine unbedingte Aktualität anbiedernd, im Fall eines Li...

Radiohead in Berlin: Regen, Terror und das Bedürfnis, endlich mal in Ruhe gelassen zu werden

Radiohead in Berlin: Regen, Terror und das Bedürfnis, endlich mal in Ruhe gelassen zu werden

2025-12-09

Man könnte auf den Gedanken kommen, dass ganz Berlin, naja, sagen wir: das ganz popkulturelle Berlin...

Bieterstreit mit Netflix: Paramount bietet 108 Milliarden Dollar für Warner Bros

Bieterstreit mit Netflix: Paramount bietet 108 Milliarden Dollar für Warner Bros

2025-12-09

Der Medienkonzern Paramount will den Hollywood-Rivalen Warner Brothers nicht kampflos Netflix überla...

Nachruf in Bildern: Wie der Fotograf Martin Parr die Skurrilität des Alltags einfing

Nachruf in Bildern: Wie der Fotograf Martin Parr die Skurrilität des Alltags einfing

2025-12-09

Die Bilder, die den englischen Fotografen Martin Parr berühmt gemacht haben, sind Aufnahmen seiner L...

Nächster Beitrag
Berlin-Thriller „Skin City“: Die Kunst, die Stadt und der Tod

Berlin-Thriller „Skin City“: Die Kunst, die Stadt und der Tod

EMPFOHLEN

„Das war ein Stich ins Herz“: In der Dokumentation „Der Anschlag“ kommen Angehörige der Terroropfer vom Breitscheidplatz zu Wort

„Das war ein Stich ins Herz“: In der Dokumentation „Der Anschlag“ kommen Angehörige der Terroropfer vom Breitscheidplatz zu Wort

2025-12-09
Berlins Vergesslichkeiten: Wo bleibt eigentlich das „Archäologische Fenster“ am Roten Rathaus?

Berlins Vergesslichkeiten: Wo bleibt eigentlich das „Archäologische Fenster“ am Roten Rathaus?

2025-12-09

MEISTGESEHEN

  • Nach Wasserschaden in Ägyptologie-Bibliothek: Louvre-Personal will wegen nächster Museumspanne streiken

    Nach Wasserschaden in Ägyptologie-Bibliothek: Louvre-Personal will wegen nächster Museumspanne streiken

  • Leipziger Buchpreis für Miljenko Jergović: Wenn die Glücksunterhosen nicht mehr passen

  • Radiohead in Berlin: Regen, Terror und das Bedürfnis, endlich mal in Ruhe gelassen zu werden

  • Bieterstreit mit Netflix: Paramount bietet 108 Milliarden Dollar für Warner Bros

  • Nachruf in Bildern: Wie der Fotograf Martin Parr die Skurrilität des Alltags einfing

  • Meister der Wortspiele: „Shakespeare In Love“ - Dramatiker Tom Stoppard gestorben

KATEGORIE

  • sport
  • politik
  • wirtschaft
  • gesellschaft
  • leben
  • experts
  • Sitemap

© 2025 Vom Express01.

  • sport
  • politik
  • wirtschaft
  • gesellschaft
  • leben
  • experts

© 2025 Vom Express01.