Auf einigen Linien könnten die U-Bahnen der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) künftig wieder zuverlässiger fahren. Am Montagvormittag hat die BVG den ersten Zug der neuen Baureihe JK in Betrieb genommen.
Mit einer Sonderfahrt von der Deutschen Oper zum Alexanderplatz startete das Fahrzeug in den Fahrgastalltag. Am Steuerknüppel der Premierentour lenkte Kai Wegner (CDU) die geladenen Gäste eher ruckelnd durch die Stadt, ehe der Zug ab Alexanderplatz für alle Passagiere geöffneet wurde.

© dpa/Bernd von Jutrczenka

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Noch ist es das erste und einzige Fahrzeug der neuen Baureihe im Regelbetrieb. Doch von nun an sollen wöchentlich acht neue Wagen und somit ein Vollzug in den Fahrgasteinsatz übernommen werden. Bis Ende des Jahres sollen dadurch 140 der Fahrzeuge ihren Einsatz beginnen.
Unterwegs sind die neuen Züge zunächst alle auf der U2, teilte die BVG mit. Verbessern soll sich die Lage dadurch jedoch auch auf der Strecke der U3. Dort soll im Gegenzug künftig ein Teil der Bestandsflotte fahren, die bislang auf der U2 im Einsatz war. Die Lage auf der zuletzt immer wieder von Ausfällen betroffenen Strecke soll sich dadurch verbessern, sagte der kommissarische Leiter des Bereichs U-Bahn bei der BVG, Stefan Kärgel. „Die wird dann sukzessive davon profitieren“, sagte er. Erste Verbesserungen seien für die Fahrgäste demnach „ab Ende Oktober“ zu spüren.
Allerdings wird die U-Bahn-Flotte durch die neuen Fahrzeuge nicht im gleichen Maße anwachsen. Denn die BVG plant gleichzeitig, pannenanfällige Altfahrzeuge durch die neuen Wagen zu ersetzen. „Es wird dazu kommen, dass man sich von Bestandsfahrzeugen trennen wird“, sagte Kärgel. Konkret gehe es etwa um die Wagen der Baureihe A3L92. Deren häufige Reparaturen „binden viele Ressourcen“.
Derweil laufen auch die Tests für breitere Züge der Baureihen J für die Linien U5 bis U9. Sie sollen aber erst ab Sommer 2026 in den Betrieb gehen, teilte die BVG mit.
Insgesamt hat die BVG beim Hersteller Stadler zunächst insgesamt 484 neue Wagen beider Baureihen bestellt, die bis 2027 alle ausgeliefert werden sollen. Damit ist noch immer nicht die mit dem Produzenten vereinbarte Mindestbestellmenge von 600 Wagen abgerufen. Insgesamt umfasst der Vertrag die Lieferung von bis zu 1500 neuen Wagen.
Die neuen Züge werden dringend gebraucht: Verspätungen und Ausfälle auf wichtigen Linien belasten die Fahrgäste seit Monaten. Die Auslieferung der neuen Züge hatte sich aufgrund von Lieferschwierigkeiten beim Hersteller Stadler über Jahre verzögert.