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„Wenn ich zur Siegessäule schaue, sehe ich uns beide da oben“: Isabel Reinartz läuft beim Berliner Frauenlauf in Erinnerung an ihre Mutter

2025-05-17
In gesellschaft Vom Katharina Köhler

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Die Sonnenblume war die Lieblingsblume von Isabel Reinartz’ Mutter. „Meine Mama hat immer gesagt, dass sie 100 wird“, erzählt Reinartz und lächelt. Doch sie hatte Krebs und starb viel früher, vor zwei Jahren. Die Tochter war zu dem Zeitpunkt 24 Jahre alt. Im Gedenken an ihre Mutter läuft sie am Samstag mit einem Charity-Team beim Frauenlauf mit, um Spenden für den Härtefonds der Berliner Krebsgesellschaft zu sammeln. „Team Sonnenblume“ hat sie ihre Laufgruppe genannt, mit einem Blumen-Emoji.

Der Härtefonds der Berliner Krebsgesellschaft unterstützt Betroffene in finanziellen Notlagen mit einer Einmalzahlung von bis zu 460 Euro. Denn für Erkrankte mit geringen Rücklagen können die Mehrausgaben, die durch die Krankheit anfallen, zu einer großen Herausforderung werden. Dazu gehören etwa neue Kleidung nach krankheitsbedingtem Gewichtsverlust, Reha-Sportkleidung oder auch eine neue Matratze.

Im vergangenen Jahr hat die Berliner Krebsgesellschaft mit dem spendenfinanzierten Härtefonds 235 Menschen unterstützt und mehr als 77.000 Euro ausgezahlt. Abgesehen vom Härtefonds bietet die Krebsgesellschaft unter anderem psychologische Beratung für an Krebs erkrankte Menschen an und auch deren Angehörige, Sportkurse für Krebserkrankte und engagiert sich in der Prävention.

Rund 10.000 Teilnehmerinnen sind jedes Jahr beim Frauenlauf dabei.

© dpa/Gregor Fischer

Ein Euro pro Anmeldung geht beim Berliner Frauenlauf, der in diesem Jahr zum 40. Mal stattfindet, an den Härtefonds. Die Charity-Teams sammeln selbst zusätzliche Spenden ein.

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Alle mochten die Mutter

Isabel Reinartz lief im Mai 2023 zum ersten Mal mit, vier Monate nach dem Tod ihrer Mutter. Dieses Jahr wird ihre dritte Teilnahme. „Meine Mutter war ein sehr positiver Mensch – voller Lebensfreude und Zuversicht“, sagt sie. Diese Positivität, die will sie weitertragen. Auch sonst hat Isabel Reinartz viel von ihrer Mutter. Wie sie unterrichtet Reinartz Yoga und ist sehr naturverbunden. Auch die Leidenschaft für den Sport hat sie mit ihrer Mutter geteilt, die selbst begeisterte Läuferin war.

Früher sind die beiden oft zusammen gejoggt. Heute läuft Reinartz zweimal pro Woche allein acht bis zehn Kilometer. In ihrem Team Sonnenblume laufen auch ihre Cousine und Freunde aus Berlin und Leipzig mit. Nicht alle sind regelmäßig Läuferinnen, aber alle kannten ihre Mutter gut und möchten unterstützen.

Spendeninformationen

Spenden erreichen die Berliner Krebsgesellschaft über das folgende Spendenkonto:

SozialBank / BIC: BFSWDE33XXX / IBAN: DE29 3702 0500 0001 2383 00

Für Isabel Reinartz’ Team Sonnenblume und die anderen Charity-Teams des Frauenlaufs kann man hier online an den Härtefonds spenden.

Isabel Reinartz ist auf einem Bauernhof in Aachen aufgewachsen, ihr Vater ist Landwirt. Als die Eltern in den Ruhestand gingen, zogen sie um – nach Rostock, näher ans Meer. Einen Monat später kam die Diagnose Magenkrebs. Nach einem halben Jahr war Brigitte Reinartz tot. Isabel Reinartz hat zwei ältere Brüder, ihre Mutter hatte selbst sechs Geschwister, die große Familie hat ihr in der Zeit sehr geholfen.

Als die Mutter schon krank war, sind sie oft zusammen von Rostock aus an den Strand gefahren. Joggen war nicht mehr möglich, aber fünf Minuten zu Fuß vom Auto zum Strand zu laufen, das ging. „Eine Atmosphäre zu schaffen, in der man das Gefühl bekommt, auch noch Teil vom Leben zu sein, das finde ich total wichtig“, sagt Reinartz.

Sie sah auch ohne Haare wirklich gut aus.

Isabel Reinartz über ihre Mutter

Gerade die, die allein sind mit der Krankheit, die kein sicheres familiäres Netz haben wie sie selbst, möchte Reinartz unterstützen. „Meine Mutter hatte sehr viel Rückhalt und unsere Familie hat sie sehr unterstützt“, sagt sie. „Aber wenn dieser Rückhalt fehlt und man als Angehöriger oder Kind allein damit umgehen muss, ist das eine enorme Belastung.“

Nach der Diagnose zog Reinartz für zwei Monate nach Rostock zu ihren Eltern. Eines Tages habe ihre Mutter sie gebeten, ihr die Haare abzurasieren. „Wir haben dann ein bisschen eine Spaßaktion daraus gemacht und lauter lustige Frisuren rasiert.“ Außerdem hat Reinartz Stoff besorgt und ihrer Mutter Kopftücher genäht. „Sie sah auch ohne Haare wirklich gut aus.“

Reinartz kann offen über den Tod ihrer Mutter sprechen. Dennoch seien gerade im Austausch mit anderen Angehörigen auch immer wieder Fragen aufgekommen: Warum meine Mama, warum habe ich keine Mutter mehr?

Doch sie wolle den Krebs nicht als Feind sehen, dass er, indem er ihr ihre Mutter genommen habe, Teil ihres eigenen Lebens sei. Man solle in erkrankten Angehörigen nicht nur die Krankheit sehen, sagt sie, sondern vor allem die Person. Dass man diese auch einfach leben lassen solle, statt in der wenigen gemeinsamen Zeit alle Energie auf die Krankheit zu konzentrieren.

Die Diagnose war ein Wendepunkt

Die Diagnose ihrer Mutter hat auch Isabel Reinartz’ Leben umgekrempelt. Sie überlegte, was sie eigentlich glücklich macht. „Zwei Wochen, bevor meine Mama gestorben ist, habe ich alles umgeschmissen“, sagt Reinartz. Sie brach ihr Studium zur Grundschullehrerin ab, zog von Leipzig nach Berlin. Inzwischen macht sie eine Ausbildung zur Physiotherapeutin und arbeitet nebenher als Yoga-Lehrerin. „Ich freue mich heute noch, dass sie meine Entscheidung mitbekommen hat und mir ihre Unterstützung gegeben hat“, sagt Reinartz. Vielleicht will sie später mit Krebspatientinnen und -patienten arbeiten.

Schon vor dem Frauenlauf ist einiges an Spenden zusammengekommen. Reinartz hat nun zum ersten Mal einen Instagram-Reel gemacht.. Innerhalb von zwei Tagen seien daraufhin 600 Euro gespendet worden.

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Was ihr beim Start durch den Kopf gehen wird, weiß Isabel Reinartz jetzt schon. Der Startbereich ist beim Sowjetischen Ehrenmal an der Straße des 17. Juni. Von dort führt die Laufstrecke in Richtung Siegessäule. Dort oben stand Isabel Reinartz als Kind einmal zusammen mit ihrer Mutter. „Wenn ich zur Siegessäule schaue, dann sehe ich uns beide irgendwie da oben stehen und habe das Gefühl, ihre Stimme zu hören: Du schaffst das, hab Spaß. Und dann laufe ich los.“

Familie Kampf gegen den Krebs Mitte

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