Mehr als 1700 internationale Filmschaffende haben eine Erklärung unterzeichnet, in der sie sich verpflichten, nicht mehr mit israelischen Filminstitutionen zusammenzuarbeiten, die sie als „in Völkermord und Apartheid gegen das palästinensische Volk verwickelt“ betrachten.
„Als Filmemacher, Schauspieler, Filmschaffende und Institutionen sind wir uns der Macht des Kinos bewusst, Wahrnehmungen zu prägen. In diesem akuten Moment der Krise, in dem viele unserer Regierungen das Blutbad in Gaza ermöglichen, müssen wir alles tun, um die Mittäterschaft an diesem unerbittlichen Horror zu bekämpfen“, heißt es in der am Montagabend vom Netzwerk Film Workers for Palestine veröffentlichten Erklärung.
Zu den prominenten Unterzeichnern gehören unter anderem die Filmemacher Yorgos Lanthimos, Aki Kaurismäki, Adam McKay, Ken Loach und Mike Leigh, sowie die Schauspieler Javier Bardem, Mark Ruffalo, Tilda Swinton, Gael García Bernal und Cynthia Nixon.
Als historisches Vorbild berufen sich die Verfasser auf die Aktion „Filmmakers United Against Apartheid“ von 1987. Damals forderten Filmschaffende von der Filmindustrie, ihre Werke nicht mehr in dem Apartheidstaat Südafrika zu zeigen.
Als Ziele ihres Boykotts werden explizit große israelische Festivals genannt – darunter das Jerusalem Film Festival, das Haifa International Film Festival, Docaviv und TLVFest – als „Institutionen, die weiterhin mit der israelischen Regierung kooperierten, während diese Handlungen verübt, die Experten als Völkermord bezeichnen“. Unabhängige israelische Einrichtungen seien dagegen nicht gemeint.
Die Erklärung folgt zahlreichen Solidaritätsbekunden von Filmschaffenden mit der palästinensischen Bevölkerung beim Filmfestival in Venedig, das am vergangenen Wochenende zu Ende ging.
Mit dem großen Preis der Jury wurde der Film „Te Voice of Hind Rajab“ ausgezeichnet, in dem die Regisseurin Kaouther Ben Hania mit Dokumentar- und Spielfilmaufnahmen den Tod eines palästinensischen Mädchens bei ihrer Flucht vor israelischen Angriffen nachzeichnet. (crei)