Das größte zusammenhängenden Wohnungsbaugebiet Berlins nimmt weiter Gestalt an: Für einen Teil des Stadquartiers „Blankenburger Süden“ hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen einen städtebaulichen und freiraumplanerischen Wettbewerb entschieden. Gewonnen hat das Berliner Planungsbüro Studio RW.
Damit ist eine weitere Hürde für die Ausgestaltung der 159 Hektar großen Fläche genommen, auf der insgesamt 8600 Wohnungen sowie Gewerbe und zahlreiche Schulen und Kitas entstehen sollen. Das Gebiet ist in drei Areale gegliedert: Bei dem nun entschiedenen Wettbewerb ging es um die bauliche Entwicklung der 60 Hektar großen „Teilfläche Süd“.
Zur kleinsten Teilfläche „Alte Gärtnerei“ (9 Hektar) sind die Planungen bereits fortgeschritten: Hier sollen 600 neue Wohnungen entstehen, der Bau soll 2029 beginnen. Zur größten, nördlichen Teilfläche (90 Hektar), auf der auch die ehemaligen Rieselfelder zwischen Blankenburg und Heinersdorf liegen, soll noch ein städtebaulicher Wettbewerb durchgeführt werden.

© Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen
„Das wesentliche Ziel haben wir erreicht: Es liegt ein qualitativ hochwertiges, städtebaulich-freiraumplanerisches Gesamtkonzept für das Quartier vor, indem die von der Eigentümergemeinschaft vorgeschlagenen Holzbau-Typologien berücksichtigt und mit weiteren Typologien kombiniert werden“, sagte Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt am Dienstag zu dem Ergebnis.
Insgesamt hatten sich zwölf Planungsteams aus ganz Europa an dem Wettbewerb beteiligt. Am 11. und 12. September hatte die Jury über die vorgelegten Entwürfe beraten. Hierzu war am ersten Abend auch die Öffentlichkeit eingeladen, um Anregungen zu den Entwürfen mitzugeben. Die prämierten Entwürfe sollen im Herbst im Rahmen einer öffentlichen Ausstellung gezeigt werden.
Planungen laufen schon seit 2016
Der Wettbewerb wurde im Mai 2025 gemeinsam von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen und der Eigentümergemeinschaft Gartenstadt Heinersdorf ausgelobt. Grundlage war das sogenannte Struktur- und Nutzungskonzept, das der Berliner Senat kurz zuvor verabschiedet hatte.

© Studio RW
Im Konzept wurde festgelegt, wo die neuen Wohnungen, Gewerbegebiete, Schulen und Grünflächen entstehen und wo neue Straßen und ÖPNV-Linien entlangführen sollen. Demnach sollen die landeseigenen Wohnungsunternehmen 4000 der geplanten Wohnungen bauen, die restlichen von privaten Baufirmen. Geplant sind in dem Quartier zwei neue Grundschulen, eine integrierte Sekundarschule, ein Gymnasium sowie eine Schule mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung“.
Streit hatte es länger darum gegeben, wie das neue Stadtquartier verkehrlich erschlossen werden soll. Schlussendlich hatten sich die Planer auf eine Verlängerung der Tramlinie M2 geeinigt – jedoch nicht bis zum S-Bahnhof Blankenburg, wie ursprünglich geplant. Möglich ist auch eine Verlängerung der U-Bahnline 9 von der Osloer Straße über Pankow-Heinersdorf bis in den Blankenburger Süden, sowie perspektivisch die Anbindung an eine neue U-Bahnlinie 10.
Die Planungen zum „Blankenburger Süden“ sind nicht neu: Bereits seit 2016 arbeitet der Berliner Senat an einer Entwicklung des Stadtquartiers. Bis Ende 2025 sollen laut Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen die „Vorbereitenden Untersuchungen“ abgeschlossen werden, auf dessen Grundlagen ein umfangreicher Bericht erstellt wird.
Dieser wird dann dem Berliner Abgeordnetenhaus vorgelegt, das entscheidet, ob eine städtebauliche Entwicklungsmaßnahme zur Realisierung des Quartiers durchgeführt werden soll. Ist das nicht der Fall, könnte das Quartier über Instrumente des allgemeinen Städtebaurechts realisiert werden, etwa über die Aufstellung von Bebauungsplänen.