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Handball-Nationalmannschaft: Zurück im Rampenlicht: EM-Hoffnung Knorr genießt es

2025-11-01
In sport Vom admin

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Interviews mit Juri Knorr sind immer eine Überraschung. Manchmal zeigt sich der Handball-Star selbstkritisch und übt scharfe Kritik an der eigenen Leistung. Ein anderes Mal wirkt er nachdenklich, fast verzweifelt, wenn er vor die Mikrofone tritt. Nach dem Glanzauftritt gegen Island schlüpfte Deutschlands große EM-Hoffnung in eine Rolle, die viele Fans vermisst hatten: Knorr, der Glückliche. 

„Diese ganze Woche macht extrem viel Spaß. Ich genieße es einfach mit den Jungs. Ich genieße es, jedes Gespräch zu verstehen und einfach Teil des Ganzen zu sein“, berichtete der Publikumsliebling nach seinem 80. Spiel im Nationaltrikot - dem besten seit langem. Der 25-Jährige strahlte über das ganze Gesicht, während Dutzende Fans im Hintergrund seinen Namen schrien und eifrig auf Autogramme warteten. 

Knorr: „Ich bin da keine Ausnahme“

Das 42:31 gegen Island hatte viele Gewinner. Neben Weltklasse-Keeper Andi Wolff, der mit 19 Paraden überragte, und DHB-Neuling Tom Kiesler, war der Start in die EM-Vorbereitung der Abend des Juri Knorr. Neun Versuche, neun Tore - eine Trefferquote von 100 Prozent. „Ein nahezu perfektes Spiel“, musste selbst der bescheidene Norddeutsche zugeben, der im Sommer der Bundesliga den Rücken kehrte und inzwischen in Dänemark für Aalborg aufläuft. 

Dabei hatte der Spielmacher beide Halbzeiten größtenteils von der Seitenlinie aus verfolgt. „Ich bin nicht so naiv und denke: Ich bin Juri Knorr, ich spiele immer. Wenn man ganz oben mitspielen will, dann braucht es eine starke Mannschaft. Nur so geht es und da bin ich keine Ausnahme“, stellte der langjährige Profi der Rhein-Neckar Löwen klar. 

Eine erfolgreiche EM-Mission ist nur mit der Mannschaft möglich. Aber die braucht eben ihren Führungsspieler. „Wir brauchen Juri in Topform“, sagte Bundestrainer Alfred Gislason und wollte eines mit einem Lachen nicht unbemerkt lassen: „Angefangen hat er heute mit einem technischen Fehler.“

Wie sehr hilft Knorrs Auslandserfahrung?

Die Medaillenmission bei der EM, die vom 15. Januar bis 1. Februar in Dänemark, Schweden und Norwegen stattfindet, scheint so schwer wie lange nicht mehr. In der Vorrunde warten Österreich, Serbien und Spanien. Mögliche Gegner in der Hauptrunde sind die dänischen Überflieger sowie Frankreich.

Nach enttäuschenden Auftritten bei der WM und der EM-Qualifikation sollen Knorrs neue Auslandserlebnisse das DHB-Team nun auf ein neues Niveau heben. „Die Erfahrungswerte, die er mit reinbringt, können uns helfen, weil wir uns auch immer wieder auf neue Situationen einstellen müssen und das erlebt Juri gerade in dieser Form extrem, auch mit der neuen Sprache. Das hilft uns auch, wenn es darum geht, junge Menschen bei uns in der Gruppe neu zu integrieren - in sehr, sehr kurzer Zeit“, sagte Teammanager Benjamin Chatton. 

Inwiefern seine Erfahrungen am Ende wirklich helfen, wollte oder konnte Knorr nicht beantworten. „Aber es ist eine sehr prägende Zeit und auch keine einfache. Es ist ein Prozess und eine völlig neue Situation für mich, an die ich mich gewöhnen muss, aus der ich aber auch lerne“, berichtete Knorr mit Blick auf das Turnier in rund zehn Wochen in seiner neuen Wahlheimat.

DHB-Team begrüßt „Monster“ Kiesler

Nationaltorhüter Andreas Wolff wollte das Spiel gegen Island nur als ersten von vielen Entwicklungsschritten auf dem Weg zur EM-Medaille sehen. „Wir haben gesagt, dass heute der Grundstein dafür gelegt werden muss und das haben wir ein Stück weit getan. Nicht ausruhen auf der heutigen Leistung, sondern sagen: Das ist der Start und wir müssen uns weiterentwickeln“, appellierte Wolff. 

Optimistisch stimmt den 34-Jährigen nicht nur Knorrs Auftritt. Sondern auch der von Neuling Kiesler. „Er ist mit seiner Spielanlage ein absolutes Monster, mit sehr gutem Verständnis für das Torwartspiel. Wenn wir das Potenzial abrufen, haben wir das Potenzial jede Mannschaft zu schlagen“, befand Wolff und dachte dabei schon an die EM-Brocken Dänemark und Frankreich. Zunächst wartet am Sonntag (17.15 Uhr/ZDF) in München aber noch einmal Island.

© dpa-infocom, dpa:251031-930-232100/2

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